Kürzlich feierten die USA ihren Unabhängigkeitstag. In der Schweiz steht der Nationalfeiertag kurz bevor. Die beiden Länder verbindet vieles in Hinsicht auf ihre demokratischen Grundzüge.
Von Manuel Greminger
Am 4. Juli feierten die USA ihren runden Geburtstag. Vor 245 Jahren, 1776, wurde die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben. Ein Grund zum Feiern auch für die Schweiz. Pfarrer Hansjürg Stückelberger, reformierter Pfarrer und Gründer der Stiftung „Zukunft CH“, ist der Meinung, dass die Schweiz und die USA vieles verbindet. Er hält gegenüber Zukunft CH fest: „Die Stabilität unseres Staates und seiner Ordnung verdanken wir vor allem dem von den USA 1776 geschaffenen Demokratie-Vorbild.“ Aber auch die USA konnten von der Schweiz profitieren. Stückelberger weiter: „Umgekehrt ist die USA-Demokratie nicht denkbar ohne die von Calvin eingeführte neue Ordnung der Kirchgemeinden: Für die Wahl der Gemeindevorsteher (Presbyterium) hat er allen Gemeindegliedern das Wahlrecht zugesprochen. Diese geistliche Mündig-Erklärung jedes Gläubigen war der Anfang einer weltweiten religiösen und politischen Revolution.“
Am 1. August feiert nun die Schweiz ihren Nationalfeiertag – mit ein Grund, sich auf die Vorzüge der Demokratie zu besinnen und darauf, dass sie, wie Pfr. Hansjürg Stückelberger es ausdrückte, der Schweiz Stabilität verlieh. So liess der britische Staatsmann Winston Churchill in einer Rede im Unterhaus am 11. November 1947 verlauten: „Demokratie ist die schlechteste Regierungsform – ausser all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“ Andere grosse Denker wie z.B. der Genfer Philosoph Jean-Jacques Rousseau haben sich auf ähnliche Weise geäussert.
Auch wenn in einer Demokratie die Mehrheit regiert und die Minderheit regiert wird, so ist und bleibt die Demokratie die Art von Herrschaftsform, welche von den westlichen Ländern klar bevorzugt wird. In der Schweiz verlieh die direkte Demokratie dem Land politische Stabilität und ermöglichte maximale politische Beteiligung des Demos (Stimmvolkes). Das ist bis heute so. Auch die Praxis des Föderalismus ist in der Schweiz seit ihrer Gründung stark verankert. Es stellt sich nur die Frage, ob die direkte Demokratie in der Schweiz angesichts der immer schneller tickenden Welt noch beschlussfähig sein wird. Die starken Volksrechte ermöglichen zwar eine hohe repräsentative Politik. Das System läuft jedoch Gefahr, träge zu werden.
Diese „Trägheit“ hat aber ihre Vorteile. Anders als in einem Zentralstaat steht die Schweiz solide da. Während sich andernorts Präsidenten ablösen und z.T. einen völlig anderen Kurs als ihr jeweiliger Vorgänger fahren, ist es der Konsenspolitik zu verdanken, dass in der Schweiz solche schnellen Umwälzungen nicht stattfinden. Das erzeugt Stabilität. Diese freiheitlich-demokratische Rechtsordnung der Schweiz zu erhalten, ist eine der zentralsten Aufgaben unserer Zeit – an der sich die Stiftung Zukunft CH gerne beteiligt.
Mehr zum Thema auch im aktuellen Buch „Demokratie, Freiheit und christliche Werte. Liebe heilt die Gesellschaft“ von Pfr. Hansjürg Stückelberger, bestellbar bei Zukunft CH: Bucherscheinung