Die Zeitung Blick berichtete am 22. Oktober 2016 über die 14 «auffälligsten Glaubens-Splittergruppen» und stellte dabei evangelische Kirchen Sekten gleich. Die Schweizerische Evangelische Allianz stuft dieses Verhalten als problematisch ein und nimmt zu den Vorwürfen Stellung.
In der Ausgabe vom Samstag, 22. Oktober berichtete die Zeitung Blick in einer Titelstory über die Macht so genannter Sekten in der Schweiz. In einer Auflistung von den 14 «auffälligsten Glauben-Splittergruppen» diffamiere die Boulevardzeitung – offenbar nach Rücksprache mit Infosekta – Mitglieder der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA-RES), die vorbildlich arbeiten und teils bestens in der lokalen Zusammenarbeit mit reformierten Landes- und evangelischen Freikirchen engagiert sind.
Sekten und evangelische Kirchen gleichgestellt
Die «Stiftung Schleife» in Winterthur, die «GPMC» in Thun – beides SEA-Mitglieder – sowie das ICF in Zürich werden im Artikel auf dieselbe Ebene gestellt wie die fragwürdigsten Sekten unserer Zeit. Die SEA-RES verbindet in der Schweiz über 870 Landeskirchen, Freikirchen und christliche Organisationen, welche alle dieselbe Glaubensgrundlage der Europäischen Evangelischen Allianz teilen. Es widerspricht der grundlegenden journalistischen Sorgfaltspflicht und ist äusserst problematisch, wenn einzelnen Mitgliedern nun «sektenhaftes Verhalten» vorgeworfen wird, ohne auch nur im Geringsten die Vorwürfe zu begründen und zu belegen.
In den Sektionen gut integriert
Der Präsident der Evangelischen Allianz der Region Thun, Meinrad Schicker, bestätigt denn auch, dass die Zusammenarbeit mit der GPMC in den vergangenen Jahren zu keinen Problemen geführt habe – im Gegenteil: «Die Mitarbeiter von GPMC sind bestens integriert und pflegen keine Glaubenspraxis, die von der Evangelischen Allianz abweichen würde.» Auch der Sektionspräsident in Winterthur, David Schneider, äussert sich positiv zum kritisierten Mitglied: «Die Stiftung Schleife leistet seit Jahren einen enorm wertvollen Dienst gerade auch was die Seelsorge und die Begleitung von Menschen allgemein anbelangt.» Auch er kann die Kritik betreffend besonderer dogmatischer Inhalte nicht nachvollziehen.
Häufigkeit der Anfragen kein Kriterium für Gefährlichkeit
Fritz Imhof, Medienbeauftragter der Freikirchen Schweiz (VFG) meint dazu: «Es ist sehr problematisch, wenn Infosekta alle Jahre mit Angaben über die Häufigkeit von Anfragen zu Organisationen den Eindruck erweckt, dass Kirchen automatisch gefährlich seien, nur, weil häufig darüber Auskunft verlangt wird.» Das könne schlicht auch dadurch erklärbar sein, dass es sich um aktive und wachsende Glaubensgemeinschaften handle. Und das sei keineswegs verwerflich. Wenn 3% der Anfragen bei Infosekta den ICF betreffen, dann ist wohl genau dies der Fall. ICF ist eine wachsende Kirche mit vielen Standorten in der Schweiz. In 9 Sektionen der Evangelischen Allianz arbeitet ICF als aktives Mitglied mit und wird als Partner geschätzt.