Der deutsche Kirchenhistoriker Michael Hesemann ist nach einem islamkritischen Facebook-Eintrag vom sozialen Netzwerk für 30 Tage gesperrt worden. Dabei hatte er nur aus der Sicht des Historikers eine Aussage des deutschen Innenministers Horst Seehofer bestätigt, wonach der Islam nicht zu Deutschland gehöre. Darüber hat das Nachrichtenportal kath.net am 20. März 2018 berichtet.
Der Facebook-Eintrag, der Hesemann eine Sperre von 30 Tagen einbrachte, lautete: „Der Islam spielt in der 1700jährigen Geschichte des christlichen Abendlandes immer nur eine Rolle: Die des Damoklesschwertes, das über uns hing, der Bedrohung durch die Barbarei, gegen die es sich zu vereinigen und derer es sich zu erwehren galt. Insofern ist nicht der Islam ein Teil der deutschen Geschichte, sondern der Abwehrkampf gegen den Islam!“
Hesemann hat sich laut kath.net inzwischen mit Berufung auf die Meinungsäusserungsfreiheit gegen die Sperre zur Wehr gesetzt. In einem Offenen Brief an Facebook wehrt er sich gegen die Unterstellung, „Personen“ aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit angegriffen zu haben. Es sei in der beanstandeten Aussage „ausdrücklich um 1700 Jahre Geschichte, nicht um die Gegenwart oder lebende Personen“ gegangen. Auch den Deutschen könne man völlig zurecht für die Jahre 1933-45 Barbarei bescheinigen, ohne damit Menschen der Gegenwart zu beleidigen. „Im Übrigen ist Kritik an einer Religion, deren heiliges Buch zahlreiche Tötungsaufrufe beinhaltet und deren Gesetzbuch barbarische Todes- und Körperstrafen verlangt, gewiss legitim, ohne dass damit der einzelne, gläubige Muslim angegriffen wird“, schreibt Hesemann in dem von kath.net dokumentierten Schreiben. Als Katholik müsse er sich auch Kritik an der Inquisition oder am Umgang seiner Kirche mit Missbrauchsfällen anhören, ohne dadurch persönlich beleidigt zu werden, wie die einschlägige Rechtssprechung eindeutig feststelle.
Als promovierter Historiker habe er zur Aussage des deutschen Innenministers Horst Seehofer „Der Islam gehört NICHT zu Deutschland“ Stellung genommen. Dabei stellte Hesemann fest, „dass der Islam nur insofern Teil der 1700jährigen Geschichte des europäischen Abendlandes ist, wie sich Europa durch den Abwehrkampf gegen ihn vereinte. Das war unter Karl Martell (732) der Fall, das gilt für die Kreuzzüge (1096-1294), das gilt für die Heilige Liga und die Türkenkriege (16.-17. Jh.).“ Während der Islam selbst in der deutschen Geschichte keine Rolle gespielt habe, hätte der Abwehrkampf gegen den Islam massgeblich zur europäischen Einigung und Identitätsfindung beigetragen. Und das sei, so Hesemann, „eine unbestreitbare historische Tatsache“.
Der Historiker bittet Facebook darum dringend, „sich weiterhin auf den Boden der deutschen Verfassung zu stellen und eine Zensur zu unterlassen, die den Urheber einer nüchternen historischen Analyse für 30 Tage aus seinem sozialen Leben und jeder Kommunikation mit seinem Freundeskreis ausschliesst.“