Eine amerikanische Studie vergleicht erstmals die Daten zu Schwangerschaft und Geburt von Frauen, die sowohl genetisch eigene Kinder als auch genetisch fremde Kinder – in diesem Fall als Leihmutter – zur Welt gebracht hatten. Das Ergebnis fällt eindeutig zu Lasten der Schwangerschaft nach In-vitro-Fertilisation (IVF) mit genetisch fremden Kindern aus, fasst das Magazin „Factum“ (4/2018) die Studie zusammen.
Ein Team von Medizinern des „LAC/USC Women’s & Childrens’s Hospital“ in Los Angeles untersuchte in Zusammenarbeit mit zwei grossen Leihmutterschaftsagenturen 124 Frauen und deren insgesamt 494 Schwangerschaften (312 natürliche und 182 Leihmutterschafts-Schwangerschaften). Dabei stellten die Forscher erhebliche Nachteile bei der IVF mit genetisch fremden Kindern fest: „Nicht nur die Frauen, auch die Neugeborenen per Eizellspende und Leihmutterschaft wiesen häufiger gesundheitliche Risiken auf als die von derselben Frau geborenen spontan empfangenen Kinder“, resümiert „Factum“ die im Dezember 2017 in „Fertility and Sterility“ publizierte Studie. Die nach IVF durch eine Leihmutter geborenen Kinder waren bei der Geburt um 105 g leichter, es gab mehr Frühgeburten (10, 7 Prozent gegenüber 3,1 Prozent), die Zwillingsrate und die damit verbundenen Risiken waren erheblich höher (33 Prozent gegenüber 1 Prozent) wie auch die Komplikationen bei der Geburt selbst.
Für die Autoren gibt das Ergebnis dieses direkten Vergleichs Hinweise, dass das IVF-Verfahren selbst samt Eizellspende die Embryonenqualität und/oder die Bildung des Mutterkuchens und damit die Gesundheit des Kindes und der austragenden Frau negativ beeinflusst.
Weltweit leben laut „Factum“ schätzungsweise fünf Millionen Menschen, die nach künstlicher Befruchtung geboren worden sind. Die Langzeitfolgen für die nach IVF geborenen Kinder, nach Eizellspende oder nach Leihmutterschaft, sind immer noch zu wenig erforscht. Dennoch werden laut einer jüngsten Prognose, veröffentlich in „Reproductive Biomedicine Online“ (April 2018, 36(4)) im Jahr 2100 fast 400 Millionen Menschen ihr Leben der assistierten Reproduktionsmedizin verdanken. In dieser Zahl, die drei Prozent der prognostizierten Weltbevölkerung ausmachen würde, sind nebst den IVF-Kindern auch deren Nachkommen eingeschlossen.