Mit einem Lebenszeugnis, Musik und vielen Gebetsmomenten fand am heutigen Samstag der „Marsch fürs Läbe“ in Flüeli-Ranft statt. Rund 250 Personen nahmen an den verschiedenen Programmpunkten teil, die wie erwartet friedlich und störungsfrei verliefen.
Unter dem Motto „Bäte fürs Läbe“ fand am 26. Mai 2018 der achte Marsch fürs Läbe statt. Zur überkonfessionellen, knapp vierstündigen Veranstaltung versammelten sich die Teilnehmer um 12 Uhr in der Mehrzweckhalle Flüematte. In einem kurzen Input erklärte der Leiter des Organisationskomitees, Daniel Regli, die Wahl des Veranstaltungsortes: Niklaus von Flüe, der als Einsiedler im Ranft lebte, bewahrte durch sein Gebet die Schweiz in einer grossen Krise 1481 vor dem Zerfall. Darauf läuteten im ganzen Land die Kirchenglocken als Zeichen des Friedens. In der heutigen Zeit stünden die Zeichen wieder auf Sturm, indem tausenden von ungeborenen Kindern das Lebensrecht verweigert wird. Regli forderte dazu auf, gemeinsam dafür zu beten, „dass sich Gott der Krise unserer Gesellschaft annimmt. Dass Selbstsucht, Streit und Hass abnehmen. Dass Ehen und Familien gedeihen. Dass das ungeborene Leben wieder mit Liebe willkommen geheissen wird, damit die Friedensglocken erneut läuten dürfen in unserem wunderbaren Land.“
Durch die verschiedenen Gebetsmomente führten Conny Stettler und Christoph Keel vom Organisationskomitee. Musikalisch umrahmten der Winterthurer Musiker Mario Schaub und die A-capella-Gruppe Harpa Dei vom Bodensee den Anlass, die mit Liedern und armenischen und georgischen Klängen das Programm bereicherten.
Kurz nach 13 Uhr brachen die Teilnehmer zu einem stillen Gebetsmarsch in den Ranft auf, individuell und in kleinen Gruppen. Dort bestand die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Eucharistie-Feier in der Unteren Ranftkapelle mit Pater Dr. Ioannes Chattopadhyay vom Kloster Disentis oder zu Gebeten in Gruppen unter freiem Himmel.
Der Abschluss fand wiederum im Mehrzweckgebäude Flüematte statt, mit Fürbittegebeten und der bewegenden Lebensgeschichte von Roland P. Er erzählte, wie er und seine Frau bei ihrer zweiten Schwangerschaft erfuhren, dass ihre erwarteten Zwillinge mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit vor der Geburt sterben würden. Sollte eines der Kinder überleben, würde es vermutlich schwer behindert sein. Arzt und Bekannte rieten zu einer Abtreibung. Doch das Paar entschied sich nach langem Ringen, die Schwangerschaft nicht abzubrechen – und erlebten ein Wunder. Mithilfe medizinischer Behandlung und Gebeten konnten die Folgen der Krankheit abgemildert werden. In der 28. Schwangerschaftswoche kamen die Zwillinge schliesslich zur Welt – ohne eine Spur der lebensbedrohlichen Krankheit, obwohl diese von insgesamt sechs Spezialärzten diagnostiziert worden war.
Der Familienvater bestätigt: „Schwangerschaft bedeutet neues Leben. Und neues Leben verändert. Manche Veränderungen überfordern uns und wir brauchen Hilfe, um sie zu bewältigen. Vieles hängt davon ab, dass Menschen uns ermutigen und dass wir praktische Hilfe bekommen.“ Damit spricht er an, was in unserem Land wieder Priorität bekommen sollte: „Verurteilen bringt nichts, aber helfen schon! Es ist nicht immer so einfach, wie wir es uns vorstellen. Es gibt Menschen, die sehen vor Dunkelheit die Hand nicht mehr vor Augen. Sie werden erdrückt vor Angst und Hoffnungslosigkeit. Sie fühlen sich kraftlos und hilflos. Sie brauchen Hilfe, Hoffnung und Liebe. Leben beenden ist falsch! Lasst uns einen Ausweg zeigen und Hoffnung machen. Lasst uns bereit sein, Lebensretter zu sein.“