Mit dem Thema des 9. Marsch fürs Läbe „Abtreibung – der Schmerz danach!“ soll ein Tabu gebrochen werden. Den Startschuss dafür gab das Organisationskomitee diese Woche mit seiner Plakatkampagne und einer Medienkonferenz am 29. August in Bern.
Unzählige Frauen und Männer sind nach einer Abtreibung mit psychischen und physischen Schmerzen konfrontiert. Zusammengefasst werden diese Leiden unter dem Begriff Post-Abortion-Syndrom. Obwohl so viele Menschen von dieser posttraumatischen Belastungsstörung betroffen seien, gäbe es „so etwas wie ein allgemeines Schweigen zu diesem Thema“, betonte Mediensprecherin Beatrice Gall in ihrer Einführung zur Medienkonferenz. Und wenn jemand das Schweigen brechen wolle, zeige sich grosser Widerstand. „Warum? Was ist so Ungeheuerliches daran, eine Tatsache zu präsentieren und Menschen die Möglichkeit zu geben, über ihre Probleme und ihre Leiden zu sprechen – damit sie anderen Mut machen können, auch Hilfe zu suchen? Ist es uns als Gesellschaft völlig egal, dass es so vielen Menschen schlecht geht? Ist das sozial?“, gab Gall zu bedenken.
Trauma taucht später wieder auf
Auch Dr. med. Wilf Gasser, Mitglied des Organisationskomitees und Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz, bestätigte in seinen Erklärungen, dass man über Abtreibungen kaum reden könne. Besonders schwer zu thematisieren sei der Kindesverlust, „wenn man die Entscheidung zur Abtreibung selber fällte. Oder wenn Menschen in der Umgebung (inkl. Ärzte und Therapeutinnen) zu helfen versuchen, indem sie den leidenden Frauen gegenüber betonen, die Sache sei gar kein Problem.“ Doch tauche das Trauma, das durch die Abtreibung erlebt wurde, in verschiedenen Lebensphasen plötzlich wieder auf, und eine Aufarbeitung wäre dann dringend nötig. „Doch bei einer Abtreibung ist das schwierig. Und gemäss meiner Erfahrung fragen auch Therapeuten in ihrer Anamnese selten nach Abtreibungen.“, so der Mediziner. Der diesjährige Marsch fürs Läbe werde sich deshalb auf das Thema der Abtreibungsfolgen fokussieren, um das Thema in die Öffentlichkeit zu rücken und das Schweigen zu brechen.
Hohe Kosten für das Lebensrecht und den Marsch
Dass der Einsatz dafür mit hohen Kosten verbunden ist, erklärte Dr. Daniel Regli, Leiter des Organisationskomitees, in seinen Ausführungen. Allein die Sicherheitskosten seien enorm: „Wie viele hunderttausende Franken ein solcher Polizeieinsatz die Berner Steuerzahlenden kostet, wird gegenüber den Veranstaltern nicht bekannt gegeben. Verständlich. Die Polizei verschweigt aus guten Gründen, wie viele Sicherheitsbeamte für welche Aufgaben im Einsatz stehen.“ Das Entstehen dieser hohen Kosten bedauern die Veranstalter ausserordentlich, so Regli. Fakt sei jedoch, dass ohne den Grosseinsatz der Berner Kantonspolizei die Kundgebung „Marsch fürs Läbe“ nicht möglich wäre und der Marsch ohne die Angriffe von linksautonomer Seite ein Vielfaches weniger kosten würde.
Doch nicht nur in Bern übernehme man hohe Kosten und stemme einen grossen Aufwand: Auch die Veranstalter vom „Marsch fürs Läbe“ hätten im Verlauf der letzten Jahre hunderttausende von Franken ausgegeben, um auf das Lebensrecht ungeborener Kinder öffentlich aufmerksam zu machen. „Doch statt alles anvertraute Geld für die Prävention, die Rettung von Menschenleben oder für schwangere Frauen in Notsituationen auszugeben, müssen wir immer wieder grosse Summen aufwenden für das Neustreichen von verschmierten Hauswänden oder das Einstellen von Sicherheitspersonal.“
9. Marsch fürs Läbe in Bern auf dem Bundesplatz
Beim 9. Marsch fürs Läbe, der am 15. September auf dem Bundesplatz in Bern stattfindet, sollen Politiker auf die Leiden der Frauen und Männer nach einer Abtreibung aufmerksam gemacht werden, u.a. mit einer Petition. Werdende Eltern sollen sich der häufigen und langfristigen Folgen einer Abtreibung bewusst werden, bevor der Schritt unumkehrbar gemacht ist. Und betroffene Frauen und Männer sollen ermutigt werden, aus der Isolation herauszukommen und die Vergangenheit aufzuarbeiten, um befreit weiterleben zu können.
Weitere Informationen unter: http://marschfuerslaebe.ch/home/