In diesem Jahr 2018 jährt sich die Revolution von 1968 zum 50. Mal. Die Auswirkungen der 68er-Kulturrevolution betreffen mich persönlich, weil ich als Seelsorger täglich mit deren katastrophalen Konsequenzen konfrontiert werde. 1968 erlebte die Welt einen Angriff auf das Christentum und die Schöpfungsordnung, wie sie das letzte Mal in der französischen Aufklärung stattgefunden hat.
Von Pfr. Michael Freiburghaus, Stiftungsrat Zukunft CH
1793 wurde in Paris das Christentum und die christliche Zeitrechnung abgeschafft und durch den Kult der Vernunft ersetzt. Die drei Schlagwörter der Aufklärung „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ versanken schnell im Chaos des Terrors, weil die Liebe und die biblische Schöpfungsordnung fehlten. Ursprünglich stammen diese drei Begriffe der Aufklärung aus der Bibel, doch ihre rein weltliche Auslegung musste scheitern, weil nur unter der Schirmherrschaft Gottes Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit möglich sind: Freiheit kann nur wahre Freiheit sein, wo der Mensch von der Angst vor dem Tod befreit ist: in der Auferstehung von Jesus (vgl. 1. Kor 15,54–55). Gleichheit unter Menschen gibt es nur dort, wo menschliche Unterschiede aufgehoben sind. In der Welt sind wir unterschiedlich, vor Gott aber gleich (vgl. Gal 3,28). Auch die Brüderlichkeit bedarf zuerst der freundschaftlichen Bande: Nur wo Gott der unbestrittene Herr ist, sind die Menschen untereinander Brüder (vgl. Matth 23,8). Wenn Gott aus dieser Betrachtung entfernt wird, bleibt nur noch die Gleichmacherei durch Zwang, die schliesslich in der Vernichtung des Ungleichen enden kann (z.B. Gulag in der Sowjetunion, chinesische und nordkoreanische Todeslager usw.).
Der Angriff der 68er auf die Schöpfungsordnung
Ebenso wie die französischen Aufklärer starteten auch die 68er verheissungsvoll: Sie setzten sich für Frieden während des Vietnamkrieges ein und wollten mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und Traditionen aller Art brechen. Dabei sind sie leider über das Ziel hinausgeschossen: Mit ihrem freizügigen Ausleben der Sexualität haben sie viel Schaden angerichtet, der bis heute Auswirkungen hat (Übersexualisierung, Pornografisierung, Scheidungen, Konkubinat, Patchworksituationen, Promiskuität).
Die Vordenker von 1968 legten auch die Grundlage für die Ideologie, die wir heute „Gender Mainstreaming“ nennen: Die Gender-Ideologie lehnt die Schöpfungsordnung von Mann und Frau ab. Damit ist sie ein Angriff auf die Würde des Menschen: Durch die Loslösung von Gott, dem Schöpfer des Lebens, entstand eine selbst gewählte Kultur des Todes (Abtreibungen, Selbstmord, Sterbehilfe, Drogenkultur). Einige Anarchisten liebäugeln mit dem Chaos, doch das Recht des Stärkeren kann doch wohl nicht unser aller Ziel sein. Denn das Wohl einer Gesellschaft zeigt sich am Umgang mit den Schwächsten (Behinderten und Ungeborenen).
Christentum statt Chaos!
Das jüdisch-christliche Menschenbild findet sich bereits auf der ersten Seite der Bibel. Dort heisst es, dass jeder Mensch das Ebenbild Gottes ist (vgl. 1.Mose 1,26). Die Würde des Menschen ist unantastbar und jeder Mensch ist wertvoll, weil Gott ihn liebt. Hinter dem Christentum steht kein theologisches Prinzip, sondern eine Person: Jesus Christus. Auch wer (noch) nicht an Jesus glaubt, profitiert von einem Staat, der auf dem Christentum beruht: einem Rechtsstaat mit Gewaltenteilung. Im Judentum spricht man von den „noachidischen Geboten“, in der katholischen Tradition vom „Naturrecht“ und in der reformierten Theologie von den „Schöpfungsordnungen“. Das alles zeigt: Biblisch-christliche Werte sind wertvoll. Und ohne Werte werden wir als Menschen abgewertet.
Der Islam ist keine Alternative
Übrigens: Der Islam bietet mit der Scharia (islamisches Gesetz) keine Alternative, um das Chaos einzudämmen: Weder ist die Gleichwertigkeit von Frau und Mann gewährleistet noch die Würde aller Menschen. Denn Ungläubige gelten im Koran als minderwertig (vgl. Sure 98,6; 8,55).
Fazit
50 Jahre Verfall der Gesellschaft und der Kirchen können nicht im Handumdrehen rückgängig gemacht werden. Es braucht viele kleine Schritte in die richtige Richtung, um die Kultur des Lebens wiederherzustellen und das Chaos zu verhindern bzw. einzudämmen. Die Stiftung Zukunft CH will ihren Teil dazu beitragen. Wenn Sie uns dabei unterstützen, danken wir Ihnen sehr dafür!