Um sich den Kinderwunsch zu erfüllen, zieht es unfruchtbare Schweizer Frauen und Paare für die Eizellspende nach Spanien, Tschechien oder Österreich. In der Schweiz gilt ein Verbot dieses problematischen Reproduktionsverfahrens, das der Nationalrat erst im März 2019 durch die Ablehnung einer Motion der BDP-Parlamentarierin Rosmarie Quadranti bekräftigt hat. Und dies mit gutem Grund. Eine neue Studie von Forschern der John Hopkins University und der Yale University (American Journal of Obstetrics & Gynecology, February 2019), über die der Newsletter des Wiener Bioethik-Instituts IMABE im April 2019 berichtete, zeigt nämlich, dass Frauen nach einer Eizellspende ein bis zu fünffach höheres Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen haben als Frauen nach natürlicher Schwangerschaft.
Bei 11‘703 Schwangerschaften, in denen Frauen ein genetisch fremdes Kind austrugen, kam es in 30 Prozent zu schweren gesundheitlichen Komplikationen: „Von 3‘500 Frauen mussten 800 auf die Intensivstation eingeliefert werden, 1‘150 benötigten Bluttransfusionen, in 465 Fällen kam es zu einer ungeplanten Gebärmutterentfernung“, fasst IMABE das Ergebnis der Studie zusammen.
„Man kann die Faktenlage nicht länger ignorieren: Verfahren der künstlichen Befruchtung, insbesondere Eizellenspenden, sind für die Gesundheit der Mutter keineswegs harmlos“, betont IMABE-Geschäftsführerin Susanne Kummer. „Frauen wird suggeriert, dass sie auch ab 40 mit fremden Eizellen Kinder bekommen können. Abgesehen von der sehr geringen Erfolgsrate werden auch die Gesundheitsrisiken unter den Tisch gekehrt.“ Diese Komplikationsraten werfen laut Kummer auch ein „erschreckendes Licht auf die Situationen von Leihmüttern“. In praktisch sämtlichen Fällen würden Leihmütter genetisch fremde Kinder austragen. „Der Preis, den sie dabei für ihre eigene Gesundheit zahlen, verschärft nochmals die Situation der Ausbeutung“, gibt die Bioethikerin zu bedenken.