Die Nachrichtenagentur „Israel Heute“ muss sich offenbar nach einem neuen Geldinstitut umsehen. Denn die Deutsche Bank will sie nicht mehr als Kunden. Begründung gab das Bankinstitut keine.
„Kurz vor dem jüdischen Pessachfest ist in unserer Redaktion ein Brief der Deutschen Bank eingegangen, in dem uns mitgeteilt wurde, dass man uns nicht mehr als Kunden haben wolle. Aufgrund Nr. 19 Absatz 1 der Geschäftsordnung habe die Deutsche Bank das Recht, ihre gesamte Geschäftsverbindung zu kündigen, und zwar ohne jede Begründung. Ab Mitte Juni werde man keine Bankgeschäfte mehr für Israel Heute in Jerusalem erledigen.“, schreibt Chefredaktor Aviel Schneider in einer Mitteilung vom 1. Mai 2019 (www.israelheute.com).
Die Nachrichtenagentur ist überrascht. So sei ihr Konto bei der Bank immer ordnungsgemäss geführt worden, nie hätte es Probleme gegeben. „Und das seit 40 Jahren. Auf eine telefonische Rückfrage unsererseits bekamen wir von der Bank die kurze Antwort, dass man die Entscheidung nicht begründen müsse und daher auch nichts weiter dazu sagen wolle.“
Schneider kommentiert: „Auch wenn der Deutschen Bank das volle Recht zusteht, Israel Heute und seinen Kunden keinen Service mehr zu leisten, so denke ich, dass unserer Redaktion in Jerusalem nach so vielen Jahren wenigstens eine minimale Erklärung für diese Entscheidung zusteht. Die Ungewissheit lässt die Frage aufkommen, ob wir etwas falsch gemacht haben? Damit fühlen wir uns in Jerusalem von der Deutschen Bank gleich zweimal abgestraft.“
So habe nun eine Internet-Recherche ergeben, dass Israel Heute nicht als einzige Kunden von der grundlosen und unvorbereiteten Kündigung betroffen sind. Über die Gründe macht man sich Gedanken: „Was mögen die Beweggründe der Bank sein, mit gewissen Kunden nicht mehr zusammenarbeiten zu wollen? Sind es politische Gründe? In der Redaktion machten wir uns darüber Gedanken. Wir stehen vor einem Rätsel und müssen uns nun eine neue Bank in Deutschland suchen, die bereit ist, mit Israel Heute und seinen deutschen Kunden zusammenzuarbeiten“, so Schneider.
Von einer weiteren Recherche berichtet die Nachrichtenseite israelnetz.com am 6. Mai 2019. Hier stellte man fest, dass Jerusalem auf Landkarten der Deutschen Bank im Internet fehlt. Hingegen sind Siedlungen und arabische Städte sogar namentlich erwähnt. „Nach einer Beschwerde bei der Pressestelle der Deutschen Bank erschien plötzlich ‚Jerusalemʻ dann doch bei Beit Schemesch. Aber der Schriftzug verschwindet automatisch, wenn man die Landkarte zum Thema „Filialsuche“ bei Google vergrössert oder verkleinert“, so der Bericht.
Aktualisierung 12. Mai 2019:
Inzwischen hat die Deutsche Bank ihre Entscheidung rückgängig gemacht. Über die Gründe darf ein weiteres Mal spekuliert werden. Fakt ist jedoch, dass sich die Nachricht über die Kündigung des Israel-Heute-Kontos schnell in allen sozialen Netzwerken und in verschiedenen Sprachen verbreitet hatte. Dies führte wohl zu einigem Druck auf das Bankinstitut, ebenso wie zahlreiche Beschwerden der Kunden der Deutschen Bank. Zusätzlich brisant war die Tatsache, dass die Meldung über die Kündigung des Kontos genau am Holocaustgedenktag veröffentlicht wurde.