Der britische Aussenminister Jeremy Hunt schlägt Alarm: Laut einem von ihm in Auftrag gegeben Untersuchung zu Religionsfreiheit und Christenverfolgung, „richten sich 80 Prozent aller religiösen Angriffe weltweit gegen Christen.‟ Der Bericht spricht von „Christianophobie‟. Hunt ermutigt auch die anderen westlichen Länder, sich mit der Thematik zu befassen.

Im Dezember letzten Jahres ordnete der britische Aussenminister Jeremy Hunt eine Untersuchung der religiösen Verfolgung weltweit an, mit besonderem Augenmerk auf die Lage der Christen. Nun veröffentlichte Philip Mountstephen, Bischof von Truro seinen Abschlussbericht und seine Empfehlungen. Der Bericht basiert auf dem Fachwissen der Vereinten Nationen sowie auf Berichten und Statistiken mehrerer NGOs mit zahlreichen Verweisen auf Open Doors. Schätzungen zufolge leidet ein Drittel der Weltbevölkerung unter irgendeiner Form der religiösen Verfolgung, wobei die Christen die am stärksten verfolgte Glaubensgruppe ist. Gegen diese richten sich 80 Prozent der religiösen Angriffe.

„Christianophobie‟

Eine der Massnahmen, die der britischen Regierung empfohlen wird, um dem Phänomen, das im Bericht als „Christianophobie‟ bezeichnet wird, entgegenzutreten, lautet, dass alle Mitarbeiter des englischen Aussenministeriums eine Ausbildung betreffend religiöse Kultur absolvieren müssen. Der Bericht ermutigt das Ministerium auch, Sanktionen gegen diejenigen zu verhängen, die den Grundsatz der Religionsfreiheit nicht respektieren.

Jeremy Hunt erläutert hierzu: „Ich denke, die Frage, welche Sanktion angemessen wäre, würde je nach Kontext variieren. Beispielsweise spielt es eine Rolle, ob es sich um eine Einzelperson oder einen Staat handelt. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die Regierungen in der Vergangenheit bereits angewendet haben.‟

Angemessene Massnahmen

Als er seinen Bericht im Dezember letzten Jahres in Auftrag gab, sagte Jeremy Hunt: „Ich bin nicht überzeugt, dass unser Einsatz für die Christen im Nahen Osten dem Ausmass des Problems gerecht wird.‟ Auch zweifle er, ob sich in den Aktionen die Tatsache widerspiegle, dass es oft die Christen sind, welche am härtesten verfolgt werden. „Vielleicht wegen einer instinktiven Zurückhaltung über Religion zu sprechen oder weil es nicht der politisch korrekten europäischen Haltung entspricht.‟ Hunt ermutigte die westlichen Regierungen, die Ergebnisse des Berichts nicht aus den Augen zu verlieren: „Die Fähigkeit zur Bosheit wohnt im Menschen. Wir können das antichristliche Sektierertum nie ausrotten, aber wir sollten auch nicht mit den Achseln zucken und auf die andere Seite der Strasse wechseln.‟

Verfolgung gegen Christen nimmt zu

Auf einer Pressekonferenz fügte Bischof Mountstephen hinzu, dass er persönlich vom Ausmass des Phänomens, aber auch von der Anzahl anderer Fragen, die das Thema der Verfolgung offenbart hatte, beeindruckt gewesen sei: „Wenn man den mit “Verfolgung‟ gekennzeichneten Stein umdreht, findet man alle möglichen finsteren Dinge darunter: Militanter Nationalismus, autoritäre Regime, religiöser Fundamentalismus verschiedener Konfessionen, die sich oft sehr intolerant gegenüber christlichen Minderheiten verhalten. Die jüngsten Zahlen von Open Doors bestätigen, dass die Verfolgung weltweit zunimmt. Der Weltverfolgungsindex 2018 verzeichnete über 215 Millionen Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Innerhalb eines Jahres, bis zur Veröffentlichung des Index 2019, erhöhte sich die Zahl auf mehr als 245 Millionen. Besonders schlimm trifft es die Christen in Asien: dort leidet jeder dritte Christ unter Verfolgung.

Quelle: Open Doors Schweiz, 12. Juli 2019