Der 10. „Marsch fürs Läbe“ beeindruckte heute in Zürich mit persönlichen Berichten, einem Grusswort von Bischof Peter Bürcher und einer klaren Botschaft von Kantonsrat Hans Egli (EDU ZH). Unter grossem Polizeischutz zogen die friedlichen Lebensschützer durch die Strassen Zürichs und sensibilisierten dafür, dass bis zu 90 Prozent der Kinder mit Down Syndrom inzwischen nicht mehr zur Welt kommen dürfen.
Unter dem Motto „Danke, dass ich leben darf!“ fand heute in Zürich der 10. Marsch fürs Läbe statt. Gemäss Zählung der Organisatoren fanden sich über 1’200 Menschen zu der überkonfessionellen Veranstaltung mit Demonstrationszug auf dem Turbinenplatz ein. Neben Teilnehmern aus der Deutsch- und Westschweiz und dem Tessin wurde der Schweizer Lebensrechtsmarsch auch in diesem Jahr wieder von zahlreichen Gästen aus dem Ausland unterstützt: Prolife-Gruppen aus Polen, Österreich und Deutschland waren angereist, um sich für das Leben von Kindern mit Down Syndrom einzusetzen.
Hilfsangebote und politische Statements
Zu Beginn der Kundgebung berichtete Monika Schmid vom Huus Rägeboge, Wattenwil, wie sie mit ihrem Mann nach der Geburt ihrer Tochter Priscilla weitere Kinder mit Down Syndrom adoptierte und schliesslich ein Haus gründete, das begleitetes Wohnen und Arbeiten in familiärer Atmosphäre für Menschen mit geistiger Behinderung bietet. „So lernen Kinder wie auch Erwachsene, dass das Leben nicht perfekt sein muss und man mit einem Defizit ein lebenswertes und glückliches Leben führen kann. Man soll sehen und erleben, dass gerade auch diese Menschen viel geben können und das Recht auf Leben haben.“
Mit „Hopestory suisse“ wurde ein weiteres Hilfsangebot für Menschen mit Trisomie 21 vorgestellt. Das Projekt soll im Februar starten und Eltern, die ein Kind mit Down Syndrom erwarten, Hilfestellung bieten. Dass zudem auch politischer Einsatz und Weichenstellungen notwendig sind, betonte Kantonsrat Hans Egli (EDU ZH) in seiner Ansprache. Die Einführung von Babyfenstern „für Mütter in Not als Not-Lösung anstelle der Abtreibung“ führte Egli ebenso an wie den Umstand, dass die psychischen Folgen einer Abtreibung für die Frau sowohl von den Beratungsstellen wie auch von den Schulen kaum ernsthaft berücksichtigt werden.“
Bischof Peter Bürcher: „Euer Leben ist wertvoll“
Auch Bischof Peter Bürcher, Apostolischer Administrator des Bistums Chur, erklärte sich in seiner Grussbotschaft, die von Weihbischof Marian Eleganti, Chur, vorgelesen wurde, solidarisch: „Heute stehen wir zusammen, um die Menschen mit Down Syndrom nicht alleine zu lassen, sondern sie und ihr Leben in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit zu stellen. Wir wollen diejenigen von ihnen, die unter uns leben, bestärken. Wir sagen euch und der ganzen Schweiz: Euer Leben ist wertvoll.“ Der Bischof verurteilte die Selektion von Kindern mit Trisomie und forderte: „Sie muss aufhören, weil sie ein grosses Unrecht ist und viele Gewissen schwer belastet.“
Musikalisch umrahmt wurde der Anlass von Sybille Böhlen und Band. Den einstündigen Marsch durch die Strassen Zürichs (Kreis 5) begleitete zudem die Jubeltrubel-Brassband. Dieser war einer der Höhepunkte des Tages, nachdem die Stadt Zürich den Lebensrechtsmarsch mehrfach verbieten wollte. Doch sowohl Statthalteramt als auch Verwaltungsgericht hatten zugunsten des Marsches entschieden. Unter grossem Polizeieinsatz fand der friedliche Menschenzug denn auch statt, wenn auch mit einiger Verspätung aufgrund von Blockaden linksextremer Kreise.
„Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.“
Mehrfach wurde am Anlass an das erinnert, was in der Präambel der Schweizer Bundesverfassung festgehalten ist: „Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.“ Der Marsch fürs Läbe hat den Schwächsten des Schweizer Volkes am heutigen Samstag eine Stimme verliehen. Bleibt zu hoffen, dass diese von möglichst vielen wahrgenommen wird.