Aufgrund der eingeschränkten Reisefreiheit entschieden sich im Sommer und Herbst 2020 viele Romands, in ihren Ferien für einmal nicht die Landesgrenze, sondern lediglich den Röstigraben zu überwinden. „À la prochaine les ‚Welsches‘!“, war entsprechend auf dem Onlineportal von 24heures vom 3. Oktober zu lesen. Demnach gehörte zu den beliebtesten Destinationen der Romands in der Ostschweiz der Alpstein. So konnten Inner- und Ausserrhoder beim Einkaufen über ungewohnte Sprachmelodien staunen und sahen sich herausgefordert, das längst verstaubte Schulfranzösisch wieder zu aktivieren.
Noch kann Andreas Frey, Direktor von Appenzeller Tourismus, zwar keine endgültigen Besucher- oder Übernachtungszahlen nennen, doch ein Blick auf die Autonummern hätte laut seinen Ausführungen als Zeichen für den ungewohnten Ansturm aus der französischsprachigen Schweiz genügt. Massenhaft seien Waadtländer, Genfer und Freiburger Fahrzeuge im bis dato von Corona weitgehend verschonten Alpsteingebiet gesichtet worden. Beeindruckt zeigten sich die welschen Gäste dabei nicht nur von der idyllisch-rauen Landschaft, sondern auch von der Selbstverständlichkeit, mit der die Appenzeller Heimat und Brauchtum pflegen. Ob mit der Appenzeller-Schaukäserei in Stein oder den Alpabzügen mit weissen Ziegen und Sennen in knallgelben Hosen: Das Appenzellerland hat gepunktet, wird zukünftig mehr Tourismusbroschüren auf Französisch übersetzen und darf sich auch für 2021 wieder auf Touristen von jenseits der „Barrière de Rösti“ freuen.