Nicht die Welt retten wollen sie, aber jungen Menschen Stärkung und Rückenwind schenken. Dem Sarmenstorfer Verein „Die Tanten“ wurde am 30. Oktober der mit 20’000 Franken dotierten Frauenpreis 2020 des Aargauischen Katholischen Frauenbundes (AKF) überreicht.
Coronabedingt müssen junge Menschen gegenwärtig mit zusätzlichen Verunsicherungen umgehen lernen und bisher ungewohnte Einschränkungen akzeptieren. Zuwendung, Unterstützung und Verständnis tun gerade in solch turbulenten Zeichen not und geben Halt. Der Verein „Die Tanten“ leistet dazu einen Beitrag und greift jungen Menschen in herausfordernden Lebenssituationen unter die Arme.
„Resilienz fördern statt Vulnerabiltät festigen“, lautet das erklärte Ziel der engagierten Frauen. „Immer wieder begegnen wir jungen Erwachsenen, die in Krisen allein sind. Sie brauchen jemanden, der an sie glaubt, sie ermutigt und ihnen die dringend benötigte Nestwärme gibt.“, erklären die „Gründungstanten“ Pia Steiner, Josefine Krumm & Alice Lüps gegenüber der Aargauer Zeitung ihre Motive, den gemeinnützigen Verein ins Leben zu rufen. Alle drei Frauen erlebten in ihrer Jugend Ermutigung durch ihre eigenen, unterdessen verstorbenen Tanten und geben auf der Homepage ihres Vereins Einblick in diese kostbaren Erfahrungen: „Meine Tante Pepi hat mich einfach gemocht, wie ich war“, steht da etwa und „Meiner Tante Resa fiel auf, wie ich plötzlich meine Lebendigkeit und Frechheit verloren hatte.“ Oder die berührende Aussage: „Meine Tante Laura hat in ihrem Leben viel wiederaufgebaut und zusammengefügt. Ihr ‚Du-Gehörst-Doch-Auch-Dazuʻ ist heute noch Balsam für meine Seele“
Die Statements zeigen, wie wertvoll es für Kinder ist, in einer Sippe verwurzelt zu sein und dadurch neben den Eltern weitere, zur Familie gehörende Bezugspersonen zu haben. Das durch ihre eigenen Tanten erlebte Gute wollen die drei Gründerfrauen multiplizieren. Längst sind sie damit nicht mehr alleine: Immer wieder neue Frauen melden sich, um mit ihren Ressourcen und Fähigkeiten jungen Menschen Rückenwind zu geben. Die geleisteten Taten sind dabei so vielfältig wie die Tanten, die sie anbieten: Gespräch auf dem Sofa, eine Unterhaltung bei „Gschwellti und Chäs“, zuhören und gemeinsam bei Tisch sitzen, ein Päckchen „dringend Benötigtes“, Kleidungsgutscheine oder ein finanzieller Zustupf. Dabei wird darauf geachtet, dass Angebote nur einmalig gemacht werden. Die angebotene Unterstützung soll keine Abhängigkeiten schaffen, sondern kurz und effizient sein. Mithelfen und „Tante werden“ können Frauen jeden Alters, die sich mit dem Stiftungszweck und den internen Vorgaben identifizieren. Mehr Infos unter: www.die-tante