Die FDP-Gemeinderätin Romana Heuberger stellt sich für den Stadtrat von Winterthur zur Wahl. Dass man sich damit ins Gespräch bringen muss, liegt in der Natur der Politik. Dass Heuberger dies auf ganz besondere Weise gelingt, dachte sie wahrscheinlich selbst nicht. Die Politikerin warf dem Stadtrat ein „No-Go“ vor. Anlässlich der „Pride Week“ wurde bekannt, dass Winterthur fünf Flaggen installieren will. Heuberger selbst unterstützt die Ehe für alle und befürwortet weitergehende Rechte für Homosexuelle. Das Problem liegt nur darin, dass der Stadtrat mit der Beflaggung ein „politisches Anliegen“, also eine „Kampagne“ unterstützt und somit anlässlich des zustande gekommenen Referendums für die „Ehe für alle“ ein politisches Statement macht, erklärt Heuberger
Zur selben Zeit war beim Gebäude der Staatsanwaltschaft die Europaflagge zu sehen, genau vor Heubergers Bürofenster, wie „Der Landbote“ am 6. Mai 2021 berichtete. Wird hier für den Rahmenvertrag oder sogar den EU-Beitritt Werbung gemacht? Und warum sind die Regenbogenflaggen fehl am Platz? Die Antwort ist denkbar einfach: Denn Fakt ist, dass just an diesem Tag der Europatag gefeiert wurde. Dies wussten wahrscheinlich viele Menschen gar nicht.
Daher muss man Heuberger Recht geben. Die Regenbogenfahnen sind ein politisches Statement, die EU-Flagge diente lediglich der Erinnerung an die Gründung des Europarats, welcher ein historischer Meilenstein war nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs. Solche Unterscheidungen zu machen, ist daher nicht nur legitim, sondern berechtigt und nötig.