Die Restriktionen der algerischen Regierung hinsichtlich der Pandemie trafen alle Religionen und Denominationen im Land. Seit der Aufhebung des Lockdowns sind nun wieder alle Kirchen und Moscheen offen, oder zumindest könnte man das meinen. Doch den protestantischen Gemeinden wurde die Öffnung verwehrt.
Das Ministerium für religiöse Angelegenheiten teilte der evangelischen Kirche von Algerien (EPA) mit, dass es sich nicht in der Verantwortung sehe, über die Wiedereröffnung der Gemeinden zu befinden. Das Absurde an der ganzen Sache ist: Wer letzten Endes verantwortlich ist, wusste diese Behörde selbst nicht. Als 2006 das Religionsgesetz in Algerien eingeführt wurde, das seither die nicht-islamischen Gottesdienste regelt, wurde einzig den protestantischen Gemeinden erklärt, dass sie sich mit einem Formular registrieren müssen, berichtet das christliche Nachrichtenportal „livenet.ch“ am 3. Juni 2021. Das Problem war, dass die Behörden über keine dieser Papiere verfügte …
Schikanierende Massnahmen wie die Schliessung der Kirchen ist jedoch nur eine Seite der jüngsten Verfolgungen, die nach dem Rücktritt des algerischen Präsidenten Abd al-Aziz Bouteflika im Jahr 2019 begannen. Zudem richtet die algerische Regierung ihre Aufmerksamkeit auf Einzelpersonen. Es kam zu mehren Gefängnisstrafen für Christen wegen angeblicher Blasphemie.
Heute leben in Algerien schätzungsweise rund 125‘000 Christen, was 0.3 Prozent der Bevölkerung ausmacht.