In Pakistan werden immer wieder Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten der Blasphemie angeklagt – oft aus verleumderischen Gründen und ohne stichhaltige Beweise. Die Gerichtsverhandlungen sind dabei meist unausgewogen und ungerecht. Beschuldigten wird die Verteidigung schlicht verwehrt, indem sie nicht zu den Gerichtsverhandlungen vorgeladen werden. So leben die Christen ständig unter der Bedrohung durch das Blasphemiegesetz, das oftmals gegen sie verwendet wird, schreibt das Magazin „Opendoors“ im Bericht zum aktuellen Weltverfolgungsindex über die Situation der Christen in Pakistan.
Am 3. Juni 2021 wurde nun ein christliches Ehepaar, welches aufgrund falscher Anschuldigungen und Verleumdungen von Seiten radikaler Muslime, acht Jahre im Gefängnis sassen, freigelassen, schreibt der „International Christian Concern“ (ICC). Zukunft CH berichtete bereits am 9. Juni 2021 über den Vorfall. Das Oberste Gericht in Lahore hatte Shafqat Emmanuel und seine Frau Shagufta Kausar freigesprochen hat, die nach den pakistanischen Blasphemiegesetzen zum Tode verurteilt wurden. Die Freisprüche beendeten einen fast achtjährigen juristischen Kampf, in dem das christliche Paar getrennt in der Todeszelle sass.
Grund für die Freilassung dürfte der im EU-Parlament am 29. April 2021 gefasste Entschluss an die EU-Kommission zur Überprüfung der Einstufung Pakistans in das sogenannte Programm „APS+“ sein. Staaten, die sich an diesem Programm beteiligen, erlangen leichteren Zugang zum Markt der EU-Mitgliedstaaten und ziehen Vorteile aus anderen Handelspräferenzen für die Exporte. Die befürchtete Herabstufung Pakistans dürfte einen Zusammenhang mit der Freilassung des Ehepaares haben.
Dieses Beispiel zeigt auf illustrative Weise, dass der Abbau von Handelshemmnissen u.ä. zukünftig für Pakistan stringent an Religionsfreiheit, Abschaffung dieser Blasphemiegesetze und Umsetzung der Menschenrechte geknüpft werden müssen. Gewisse Regierungen kennen wohl nur diese Art der Sprache.