Anfang Juli wurde ein christlicher Beamter des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten angegriffen und ein evangelischer Pastor verhaftet.
Die Übergangsregierung bemüht sich zwar um eine Verbesserung der Menschenrechtslage im Land, doch die Gesellschaft wird nach wie vor vom konservativen Islam und starken antichristlichen Ressentiments beherrscht.
Christlicher Beamter verprügelt
Am Abend des 3. Juli wurde Boutros Badawi in der Stadt Khartum auf dem Heimweg angegriffen. Bewaffnete Männer hielten sein Auto an, zwangen ihn zum Aussteigen und schlugen ihn. Der christliche Berater des Ministers für religiöse Angelegenheiten wurde zur Zielscheibe. Der Grund dafür war, dass er die Langsamkeit des Staates angeprangert hatte, bestimmte Ungerechtigkeiten, die der christlichen Gemeinschaft von früheren Regierungen angetan worden waren, wiedergutzumachen.
Christen noch immer benachteiligt
Er hatte verschiedene heikle Themen angesprochen: Die Rückgabe von Grundstücken und Gebäuden, die von Kirchen beschlagnahmt wurden; das Problem der Kirchen, die immer noch auf ihre offizielle Anerkennung warten, sowohl in Bezug auf ihre Gebäude als auch auf ihren administrativen Status, obwohl sie einen guten Ruf haben. Auch kritisierte Boutros Badawi, dass die Behörden zögern, die Legitimität bestimmter Kirchenräte anzuerkennen, was sich nachteilig auf die ordnungsgemässe Verwaltung der Kirchen auswirkt.
Seine Gegner hatten bereits einen Brief an das Ministerium geschickt, um Boutros Badawi zu diskreditieren.
Pastor verhaftet und gegen Kaution freigelassen
Pastor Rafat Obid wurde am 28. Juni verhaftet und beschuldigt, einen illegalen Kirchenausschuss zu leiten. Wegen Amtsanmassung angeklagt, wurde er noch am selben Tag gegen Kaution freigelassen. Rafat Obid ist Pfarrer der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche des Sudan in Khartum und Vorsitzender des Kirchenrats. Im Jahr 2017 war der Geistliche bereits mit der gleichen Anklage konfrontiert und freigesprochen worden.
Quelle: Pressemitteilung von Open Doors vom 19. August 2021