Seit 2019 gibt es das Angebot der „Women on Web“ in Deutschland, eine Organisation, die über sichere medikamentöse Schwangerschaftsabbrüche von Zuhause aus informiert. Sie behauptet, dass sogenannte „telemedizinische Abtreibungen“ sich als sicher erwiesen haben, mit ähnlichen klinischen Ergebnissen wie die persönliche Behandlung durch einen Arzt.
Als Gründe für selbst durchgeführte Schwangerschaftsabbrüche wird zwischen internen Motiven und externen Barrieren unterschieden. Bei den internen Motiven wurden Bedürfnis nach Autonomie, Bedrohung von aussen (Gewalt in der Familie) und Scham und Furcht vor Stigmatisierung. Externe Barrieren sind finanzielle Belastungen, logistische Schwierigkeiten, Einstellung und Verhalten des Arztes und unsicherer Aufenthaltsstatus bei Migranten.
Es ist offensichtlich, dass man mit „telemedizinischen Abtreibungen“ lediglich die Barrieren für eine Abtreibung aus dem Weg räumen will. Eine Abtreibung ist keine Bagatelle. Frauen, die eine Abtreibung von Zuhause aus durchführen wollten, klagten, dass Ärzte sie zum Austragen der Schwangerschaft überreden wollten. Dies zeigt doch, dass sich viele Mediziner der negativen Auswirkungen, die ein Schwangerschaftsabbruch mit sich bringen kann, bewusst sind. Gerade bei jungen Frauen braucht es doch fachliche Beratung.
Eine Abtreibung ist, wie oben erwähnt, kein einfacher medizinischer Eingriff, sondern mit einer grossen Belastung für die, die abtreiben wollen, aber auch für die Ärzte, die den Eingriff vornehmen, verbunden. Darum gilt es Frauen mit dem Wunsch abzutreiben, fachlich unterstützend zur Seite zu stehen.