Die Weihnachtszeit rückt näher, die Adventskerzen brennen bald und der Baum wartet darauf, aufgestellt zu werden. Sind Sie schon im Weihnachtsstress oder freuen Sie sich auf ein paar entspannte Tage im Dezember? In der Adventszeit offenbaren sich nicht selten unsere grundlegendsten Wünsche. Und oft sind diese weit von dem entfernt, mit was wir uns sonst in der Weihnachtszeit beschäftigen. Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?
Von Beatrice Gall
Was wir uns am sehnlichsten wünschen, liegt nicht einfach so unter dem Weihnachtsbaum. Doch wir können das Fest der Liebe einmal anders betrachten und kommen damit nicht nur der ureigenen, tiefen Bedeutung von Weihnachten ein Stück näher – sondern auch unseren eigenen sehnlichsten Wünschen. Fredy Staub, bekannt aus vielen TV- und Radio-Ratgebersendungen, hat das Weihnachtsfest unter die Lupe genommen. Mit sprachlicher Leichtigkeit und in kurzen Abschnitten nimmt er uns Leser in seinem Buch „So tut Weihnachten gut!“ hinein in eine Adventszeit voller Freude und Entspannung. Dabei hat er zahlreiche Ideen für die Gestaltung der Weihnachtszeit zusammengetragen, ganz nach seinem Weihnachts-Motto: „Mehr Spass statt mehr Stress!“
Boxsack oder Weihnachtsbaum?
So rät der Pfarrer und Coach z.B., sich im Zweifelsfalle lieber mal einen Boxsack aufzuhängen und diesen auch zu benutzen, statt vor dem Tannenbaum seinen Ärger an den singenden Angehörigen auszulassen. Oder in der Adventszeit den Wecker morgens fünfzehn Minuten früher piepsen zu lassen, um vor dem etwaigen Stress einige bewusste stille Momente geniessen zu können. Das stärkt und bringt Ruhe in den Tag.
Auch vor einem Vergleich von Weihnachten mit einem Picasso-Bild scheut sich Staub nicht. Er schreibt:
Der Inhalt von Weihnachten ist weitgehend abhandengekommen. Er lässt sich auch nicht auf Befehl für einige Tage reaktivieren. Also bleibt immer nur die alte Hülle: Geschenke, Christbaum, Essen … Wo ein Inhalt fehlt, wird gern die Hülle aufgebläht. Das bedeutet einerseits viel mehr Stress und anderseits – die Psyche lässt sich nicht bluffen – bleibt ein ernstzunehmendes Gefühl der Leere. Es ergeben sich unweigerlich Frustrationen, weil so viel Zeit und Energie in die Hülle investiert wird. Hilft uns da vielleicht Picasso weiter?
Pablo Picasso malte 1953 das bekannte Bild „La Nouvelle Année“. Es zeigt einen Jungen, der seine Weihnachtsmann-Maske ablegt. Picassos Bild bringt die Betrachter auf den Gedanken, dass Weihnachten mit allem Drum und Dran so etwas wie eine Maske sein könnte. Eine liebe, vertraute Maske, die Jahr für Jahr hervorgeholt wird, ein liebes, vertrautes Spiel, das man für ein paar Tage spielt! Aber Achtung: Wer schon einmal in die Rolle des St. Nikolaus geschlüpft ist, der weiss, wie peinlich es ist, wenn die Kinder plötzlich rufen: „Aber das ist ja nur der Papa!“. In diesem Moment ist das Spiel verdorben.
Es ist zu fürchten, dass sich das Weihnachtsfest mancherorts als verdorben erweist. Es wird als unecht entlarvt, wie der Papa als St. Nikolaus. Nur sind es nicht vorwitzige Kinder, die auf die Wahrheit stossen, sondern – viel tragischer – Junge, die ausflippen, Alte, die depressiv werden, Berufstätige, die durchdrehen, Eheleute, die sich auf die Nerven gehen, Frustrierte, die sich ihrer Leere bewusst werden. Die Realität scheint durch die aufgesetzte Maske hindurch. Und wenn die Realität während 364 Tagen des Jahres Lieblosigkeit, Verständnislosigkeit, Konkurrenzangst, Kampf und Neid heisst, dann ist das Weihnachtsfest so unecht, wie der angeklebte Bart des St. Nikolaus.
Mir scheint, Picassos Bild fragt uns: Was steckt bei Weihnachten eigentlich dahinter? Was sollen unsere Weihnachtsbräuche, das Feiern und Festen? Wie wäre Weihnachten ohne Maske? Was wäre, wenn wir uns ehrlich ins Gesicht blickten? Anders gefragt: Was ist Weihnachten?
Weihnachtsideen zum Wohlfühlen
Dem nachzugehen, lädt Staub in seinem Buch, das nun inzwischen in dritter Auflage erschienen ist, ein. Dabei dringt er tief durch zu unseren Wünschen und dem, was Weihnachten wirklich bedeutet und wofür es steht. Aber auch konkrete Weihnachtsideen zum Wohlfühlen kommen nicht zu kurz. Dies ist gerade in der aktuellen Zeit wertvoll und hilfreich. Ein Buch, das einlädt, Weihnachten wieder zu geniessen, sich inspirieren zu lassen und sich wohlzufühlen.
Fredy Staub, So tut Weihnachten gut! Bei Kerzen mehr vom Herzen, 2017, Thun, Mosaicstones Verlag, 24 Seiten, ISBN 978-3-906959-29-0, CHF 4.90, bestellbar bei: https://www.mosaicstones.ch/so-tut-weihnachten-gut
Buchauszüge mit freundlicher Genehmigung des Verlags.