Nach der Annahme der „Ehe für alle“ dürfte auch in der Schweiz die Forderung, Leihmutterschaft zu legalisieren, lauter werden. Die österreichische Bestsellerautorin Maria Bachinger sagt dazu: „Nationale Verbote reichen nicht“. Leihmutterschafts-Arrangements würden die Definition des Kinderhandels erfüllen. „Der ist eigentlich verboten. Denn: Jedes Kind hat das Recht, nicht gegen Geld gehandelt zu werden“, erklärt Bachinger im Interview mit der deutschen Tagespost vom 2. Oktober 2021.
Die Journalistin, die jahrelang im Anti-Rassismus- und Flüchtlingsbereich tätig war, hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und bereits 2015 das Buch „Kind auf Bestellung“ veröffentlicht. Sie plädiert dafür, dass die ethisch-moralischen Fragen rund um Reproduktionsmedizin und Präimplantationsdiagnostik ehrlich diskutiert werden, bevor Gesetze liberalisiert und Tabus gebrochen werden. Bei der ausgeweiteten Fortpflanzungsmedizin, zu denen auch die Arrangements von Eizellenspende und Leihmutterschaft gehören, kommt es laut Bachinger immer wieder zu Auswüchsen. Insbesondere bei der Leihmutterschaft würden nationale Verbote nicht ausreichen, weil Paare zur Erfüllung ihres Kinderwunschs ins Ausland ausweichen und sich dort eine Leihmutter suchen würden, wo dies am einfachsten sei.
Nachdem Indien strengere Auflagen erlassen hat, sind laut Bachinger in Südamerika, v.a. in Mexiko, neue Märkte entstanden. Aber auch Russland, die Ukraine oder neu Griechenland stehen für Europäer hoch im Kurs. Das Macht-Geldgefälle spiele in der Leihmutter-Frage eine zentrale Rolle. Bezahlt werde nicht nur für die „Dienstleistung Schwangerschaft“, sondern in erster Linie für ein Kind, das bestimmte Qualitätskriterien erfüllen müsse. Kranke oder behinderte Kinder würden meist zurückgelassen. Will man diesen kinderrechtsverletzenden Menschenhandel unterbieten, reichen nationale Verbote nicht, so Bachinger. Die Autorin engagiert sich deshalb als Mitbegründerin der österreichischen Aktion „Stoppt Leihmutterschaft“, die ein weltweites Verbot von Leihmutterschaft fordert.