Was ist das Wichtigste in einer Demokratie? Ist es das Recht auf freie Meinungsäusserung, die Versammlungsfreiheit, das Recht auf freie und geheime Wahl? Alles das – und gleichzeitig nichts davon, könnte man antworten.
Denn all die aufgezählten Punkte sind nur die Früchte eines zugrundeliegenden Gutes: dem Gebrauch des freien Willens. Er ist unabdingbar in allen Lebensentscheidungen – privat, beruflich und öffentlich – und nur mit seiner Hilfe können wir uns einer Sache überhaupt erst einmal aktiv zuwenden, unsere Ansichten in Worte fassen und uns für oder gegen etwas engagieren.
All das setzt voraus, dass man sich informieren kann, um sich eine fundierte Meinung zu bilden. Somit kann man erahnen, welch wichtige Rolle den Medien als Grundpfeiler der Informationskultur zukommt und welch gravierende Auswirkungen auf demokratische Prozesse zu erwarten sind, wenn sie diesem Auftrag nicht gerecht werden oder direkt versagen. Was für einen Skandal es daher darstellt, dass Marc Walder, CEO des Verlagshauses Ringier, das Redaktionen in achtzehn Ländern betreibt, seine Journalisten auf regierungstreue Berichterstattung eingeschworen hat, zeigt Ruth Baumann-Hölzle von der Stiftung „Dialog Ethik“ klar und umfassend in ihrem „Kommentar zur Zeit“ vom 12. Januar 2022 auf, der u.a. im Januar-Newsletter der Stiftung publiziert wurde. Und wenn sie für „unabhängige, transparente Informationen und die Perspektivenvielfalt in Gesellschaft und Politik“ plädiert, kann man ihr nur von Herzen zustimmen.
Zum Kommentar: Ein Skandal und der freie Wille