Mütter bräuchten am Muttertag weder Blumen noch Rabattgutscheine für Haushaltgeräte, erklärte Barbara Thiessen, Professorin für Soziale Arbeit und Gender Studies an der Hochschule Landshut dem Evangelischen Pressedienst zum Muttertag vom 8. Mai 2022. Woher sie das weiss? Keine Ahnung!
Von Regula Lehmann
Die sogenannte Gleichstellung der Frau treibt absurde Blüten. Einmal mehr sollen Frauen „zwangsbefreit“ werden von etwas, das zumindest ich absolut nicht loswerden will. Auf Rabattgutscheine zum Muttertag könnte ich ja durchaus verzichten, aber auf Blumen? Nie und nimmer! Wenn Frau Professorin Thiessen sich durch das „traditionelle Familienbild“, das der Muttertag ihrer Ansicht nach bewirbt, getriggert fühlt, darf sie sich selbstverständlich an diesem Tag jede Übereichung von Geschenken verbitten. Was jedoch nicht geht, ist, dass sie ihre Muttertagsaversionen auf andere Frauen projiziert.
Ich mag meine Rolle als Mama und empfand unser traditionelles Familienmodell keineswegs als frauenfeindliches Korsett. Mein Mann wollte nicht Hausmann werden und ich habe meine 20 Jahre als „freie Unternehmerin“ zu Hause genossen – inklusive der 20 Muttertage mit all den süssen Heimlichkeiten, die ihn umgeben: Die im Kinderzimmerschrank „versteckten“, selbstgebastelten Geschenk, um deren Existenz ich als Mutter schon Tage vorher wusste, sind mir in ebenso guter Erinnerung wie das von Papa und Kinderschar organisierte Muttertagsfrühstück. Und ebenso geniesse ich diesen Tag heute, da meine Kinder alle erwachsen sind und ihre Wertschätzung durch eine Einladung in den Zirkus, durch Schoggi oder ein selbstgekochtes Mittagessen am festlich gedeckten Tisch ausdrücken.
Dass ich deshalb altmodisch geschimpft werde, interessiert mich nicht. Ich bin zutiefst überzeugt, dass Traditionen wie beispielweise der Muttertag nicht nur Kommerz sind, sondern auch gemütsbildend wirken und uns als Menschen auf diesem unsicheren Planeten ein Stück Heimat geben. In diesem Sinn wünsche ich allen Müttern und Familien: Fröhlichen Muttertag!