Klimaschutz, Gender Mainstreaming, Proteste gegen Sexismus und Rassismus: Verschiedene moralisch gut gemeinte Anliegen prägen unsere Öffentlichkeit. Das zeigt das aktuelle Buch „Die Utopia-Methode: Der neue Kulturkampf gegen Freiheit und Christentum“ von Giuseppe Gracia, Schweizer Schriftsteller, Journalist und Kommunikationsberater. Sein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass ein alarmierender roter Faden diesen neuen Kulturkampf durchzieht.
Von Michael Freiburghaus
„Eine tiefe Ablehnung gegenüber den jüdisch-christlichen Wurzeln der westlichen Zivilisation und ihrer hart erkämpften liberalen Gesellschaftsordnung wird gesellschaftsfähig. Die Wurzel der westlichen Kultur, die als systemisch ungerecht empfunden wird, soll überwunden werden: durch einen Systemwechsel, durch einen Great Reset. Zentraler Angelpunkt ist dabei das Thema Freiheit. Sie soll neu definiert und neu verteilt werden nach Massgabe einer international orientierten, kollektivistischen Ideologie, die linksgrün eingefärbt ist und über Demokratie und Rechtsstaatlichkeit steht.“ So heisst es im Klappentext des aktuellen, 90 Seiten umfassenden Buches von Gracia.
Bereits auf der ersten Seite stellt er klar, dass er gegen Mainstream-Ideen wie „Klimaschutz, Gender, Rassismus und Feminismus“ und nicht gegen Menschen anschreibt (S. 6). Im Vorwort wendet sich der Verleger Dominik Klenk gegen die links-grüne Realitätsverweigerung, die „in Wahrheit die Wirklichkeit verachtet“ und votiert stattdessen für „die Freiheit und das Christentum“ (S. 12). Im Hauptteil schildert Gracia viele aktuelle gesellschaftspolitische Bewegungen, die unsere Freiheit einschränken wie den ausufernden Paternalismus („mehr Staat und weniger Bürgerfreiheit“, S. 16), die Gesinnungspolizei, die die Gendersprache durchboxt (S. 15) und den Sozialismus, der „Bevormundung, Zwang und Konformismus“ fördert (S. 33).
Obwohl diese Strömungen unterschiedliche Ziele verfolgen, verbindet sie ihre Kritik am Christentum. Denn zwei verschiedene Menschenbilder stehen sich gegenüber: Auf der einen Seite das christliche, das den Menschen als Ebenbild Gottes (imago Dei) wertschätzt und die Grundlage für eine „freiheitsfreundliche Kultur“ bildet (S. 34). Auf der anderen Seite das nachchristliche Menschenbild, das das Individuum entwürdigt zum abhängigen „Staatsmensch[en], der umsorgt sein will“ (S. 34).
Relativ viel Vorwissen ist nötig, um den komplexen Gedankengängen Gracias zu folgen. Leider wird nirgends der Begriff „Utopia“ definiert. Utopia kann sowohl der Nicht-Ort (ou-topos) als auch der gute Ort (eu-topos) sein, also ein wunderbarer Fantasie-Ort, der aber nicht existiert. Das Buch bietet trotzdem insgesamt einen treffenden Überblick über aktuelle freiheitsraubende Ideologien sowie die bewährte Alternative: Das traditionelle Christentum als „weltanschaulich-moralische Grundlage des Abendlandes“ (S. 16).
Giuseppe Gracia, Die Utopia-Methode: Der neue Kulturkampf gegen Freiheit und Christentum, Fontis, 90 Seiten, ISBN 978-3-03848-236-9, CHF 14.90, erhältlich im Buchhandel