Eine breit abgestützte Koalition fordert den Detailhandelsunternehmer Migros und seine Tochtergesellschaft Migrolino mit einer Petition auf, ihre Zusammenarbeit mit der staatlichen aserbaidschanischen Erdölgesellschaft SOCAR zu beenden. Grund für die Lancierung der Unterschriftensammlung ist die Tatsache, dass die Einnahmen von SOCAR zur Finanzierung von Folter, Gewalt und systematischer Unterdrückung der Menschenrechte sowie für eine Vielzahl von internationalen Verbrechen, Bestechung und Korruption verwendet werden.
Die Zusammensetzung des Petitionskomitees „Sagen Sie Nein zu SOCAR“ ist für Schweizer Verhältnisse eher ungewöhnlich: SP, Grüne, die GSoA, die Gesellschaft Schweiz-Armenien, Christian Solidarity International und weitere Hilfsorganisationen wehren sich gemeinsam gegen die aus ihrer Sicht unethische Geschäftspraxis der Migros. Im Schreiben, das Christian Solidarity International (CSI) am 8. Dezember 2022 der Migros-Verwaltungsratspräsidentin Ursula Nold zukommen liess, geht es um die seit 2013 bestehende, enge Kooperation des orangen Riesen mit SOCAR (State Oil Company of Azerbaijan Republic). Dass Aserbeidschan Krieg gegen Armenien führt und dass SOCAR diese aggressive Politik mitfinanziert, ist aus der Sicht von CSI inakzeptabel. „Wir sind entsetzt, dass die Migros über ihre Tochtergesellschaft Migrolino von einer Geschäftspartnerschaft mit einem Ölkonzern profitiert, dessen unethisches Verhalten schockierend ist.“
Aus Sicht der Petitionäre hat die Migros durch Geschäfte mit SOCAR seine Werte für fragwürdigen Profit über Bord geworfen. Die Öleinnahmen von SOCAR würden von Alijew und seiner Familie sowie von einem Netz von Oligarchen veruntreut, die ihr Vermögen auf Offshore-Konten versteckten. Im Verhaltenskodex der Migros-Gruppe festgehaltene Aussagen wie „Wir lehnen Bestechung und sonstige Korruption ab“, und „Wir begegnen einander respektvoll, fair und mit Menschlichkeit“ würden durch das Geschäft mit der aserbaidschanischen Erdöl-Mafia zu leeren Floskeln. Als Schweizer Kundinnen und Kunden fordern die Petitionäre die Migros auf, die eigenen ethischen Werte zu achten und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.