Schiffbruch für die österreichischen Sozialdemokraten: Erst Anfang des Monats hatte die SPÖ einen Genderleitfaden samt dazugehörigem Wörterbuch für Kärnten beschlossen; am Mittwoch (14. Dezember 2022) wurde es in den Medien kritisiert und am Donnerstag wieder zurückgenommen. Der Grund waren darin enthaltene Umetikettierungen. Aus Bauern wurden „landwirtschaftlich Beschäftigte“, der Täter wurde zur „Unrechtsperson“, der Autor zur „literaturschaffenden Person“, Sieger wurden zu „erste Platz Belegenden“.
Diese Wort-Neuschöpfungen stiessen nicht nur in den Medien auf Befremden, auch die Politik war peinlich berührt. ÖVP-Landesrat Martin Gruber, eigentlich Koalitionspartner der SPÖ, fand deutliche Worte: „Ich glaube, wenn man sich das Wörterbuch anschaut, dann sind da wirklich haarsträubende Aussagen und Verwendungen von Worten drinnen. Das ist für mich auch eine Verschlechterung der deutschen Sprache, teilweise würde ich fast von einer Verhunzung sprechen. Irgendwann muss damit Schluss sein, bei aller Wertschätzung auch für Gleichberechtigung.“ Landeshauptmann Peter Kaiser und die zuständige Landesrätin Sara Schaar, Schöpfer des Leitfadens erklären die Rücknahme: Man wolle durch Sprache Bewusstsein schaffen und der Verwaltung eine Orientierung geben; die Kritik am Leitfaden habe sich hauptsächlich auf das Wörterbuch bezogen, „das sich in einigen Passagen als überzogen darstellt“.
Quelle: VDS/DerStandard