„Hätt‘ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben.“ Diesen hasserfüllten Slogan von Abtreibungkämpfern musste sich wohl jeder Lebensschützer schon einmal anhören. Begeben wir uns also zu Weihnachten einmal auf eine Gedankenreise: Wie sähe die Welt heute aus, wenn das Christkind nie geboren worden wäre?
Von Ursula Baumgartner
Man mag zu der Person Jesu stehen, wie man möchte, doch eines ist klar: Die auf ihn zurückgehende christliche Religion hat die Welt in allen Bereichen geprägt wie kaum eine andere. Stellen wir uns Städte wie Rom, Paris, Köln oder natürlich auch Jerusalem ohne die unzähligen, berühmten Kirchen vor – wie anders sähe das Stadtbild aus! Wie wäre es bestellt um die Krankenversorgung, wenn sich die ersten Mönche des heiligen Benedikt von Nursia nicht im sechsten Jahrhundert die Krankenpflege zur Aufgabe gemacht hätten? Auch das europäische Schulwesen ist massgeblich davon geprägt, dass ab der gleichen Zeit Klosterschulen entstanden, zunächst nur für die Ausbildung von Ordensgeistlichen, bald darauf aber auch für Laien. Die europäische Musikgeschichte zu guter Letzt ist ohne Christentum nahezu unvorstellbar: Wer schon einmal ergriffen einer Aufführung von Bachs Johannespassion, von Mozarts Requiem oder von Allegris „Miserere“ gelauscht hat, der weiss, was der Musikwelt ohne die Grundlage für diese geistlichen Werke fehlen würde.
Der Einfluss dieses einen Kindes …
Doch man muss gar nicht in den hochkulturellen Bereich gehen, der Einfluss des Christkindes reicht bis in das private Umfeld vieler Menschen hinein. Auch wenn viele nicht regelmässig den Gottesdienst besuchen und der Institution Kirche eher fern stehen, auf den religiös-festlichen Rahmen bei einer Hochzeit oder einer Taufe, den dazugehörigen Segen oder den Trost eines christlichen Begräbnisses wollen doch viele nicht verzichten.
Besonders natürlich zeigt sich die Verbundenheit jetzt zur Weihnachtszeit, wenn die Wohnungen festlich dekoriert werden. Doch kaum einer denkt wahrscheinlich beim Schmücken des Weihnachtsbaumes – des Christ-Baums! – daran, dass v.a. die roten Christbaumkugeln dem Apfel als Baumschmuck nachfolgten. Dieser symbolisierte die Frucht, die Adam und Eva verbotenerweise im Paradies gegessen hatten. Jesus als der „neue Adam“ tilgte diese Schuld und somit wurde der Weihnachtsbaum zum Symbol des „Lebensbaums“.
… auch noch nach 2000 Jahren
All das wäre also der Welt nach der Logik der Abtreibungsbefürworter „erspart geblieben“. Doch während sie diesen Slogan wieder und wieder skandieren, übersehen sie ihren eigenen Denkfehler. Denn wenn, wie immer wieder von ihnen behauptet, eine Abtreibung ausschliesslich die Entscheidung der jeweiligen Frau wäre, die keinen anderen Menschen etwas anginge, wie sollte eine einzige Abtreibung dann über 2000 Jahre später noch Folgen nach sich ziehen können und das Leben von Millionen, ja Milliarden von Menschen beeinflussen?
Weihnachten ohne Jesus ist nicht möglich, es ist sinnentleert. Denn ohne diesen „holden Knaben im lockigen Haar“ gäbe es weder einen Heiligabend noch einen Grund, diese „Stille Nacht“ auf besondere Weise zu begehen. Jesus, der Sohn Gottes, kam als Kind zur Welt, um Hoffnung und Erlösung zu schenken. Das ist es, was wir an Weihnachten feiern dürfen.
In diesem Sinne also frohe, gesegnete Weihnachten – und danke an Maria für ihr „Ja“ zu dieser sehr ungeplanten Schwangerschaft!
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