Digitale Medien spielen bei der fast schon explosionsartigen Verbreitung des „Transgender-Virus“ bei jungen Frauen eine zentrale Rolle. Wie viele junge Frauen müssen noch irreversibel geschädigt werden, bis die Schweizer Politik reagiert?
Ein Kommentar von Regula Lehmann
Transgender scheint hip. Was einst als schwerwiegende Verunsicherung der Geschlechtsidentität bezeichnet wurde, wird seit einigen Jahren auf Plattformen und Foren als erstrebenswerter Idealzustand gefeiert. Fotos verstümmelter weiblicher Oberkörper werden auf Internetforen gefeiert und immer mehr Stars und Sternchen geben bekannt, sich weder als Mann noch als Frau zu identifizieren. Hollywood-Star Ellen Page outete sich auf Twitter unter dem Namen Elliot mit den Worten: „Ich liebe es, dass ich trans bin. Und ich liebe es, dass ich queer bin“, worauf Netflix ihr postwendend gratulierte. Neben den klassischen Medien werden die Jugendlichen vor allem im Internet kontinuierlich mit dem „Trans-Virus“ infiziert, indem sie auf junge Leute mit schillernden Namen, wie Marvyn Macnificent oder isshehungry stossen, die auf TikTok, Instagram oder YouTube euphorisch von ihrer Transition schwärmen. Vulnerable Jugendliche werden in diversen Foren mit Suggestivfragen wie „Fühlst du dich in deinem Körper unwohl?“, „Willst du manchmal ein anderer sein?“ auf die Idee gebracht, den Grund für die völlig normale Verunsicherung während der Pubertät in einer angeblichen Transidentität zu suchen.
Die digitale Verführung
Zu viele junge Frauen gehen den digitalen Verführern ins Netz, die Zahl der Mädchen, die ihren weiblichen Körper hassen und ihre Brüste entfernen lassen, steigt auch in der Schweiz in bedenklichem Mass an. Nicht nur sogenannt konservative Experten, sondern auch Feministinnen und Fachleute mit Transidentität warnen davor, dieser hochgradig jugendgefährdenden Entwicklung weiterhin freien Lauf zu lassen. Dr. Erica Anderson, eine klinische Psychologin, die Hunderte von Kindern und Jugendlichen wegen Geschlechtsdysphorie behandelt hat, äusserte sich 2022 kritisch zur Macht von Trans-Influencern auf TikTok und YouTube, die junge Menschen ermutigen, sich als Transgender zu identifizieren. Anderson sieht beim Thema ähnliche Tendenzen wie bei anderen sozialen Ansteckungen, beispielsweise Essstörungen oder multiplen Persönlichkeitsstörungen, die aus seiner Sicht „eindeutig in einer Umgebung der Ansteckung entstanden sind“. Auch der Münchener Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Alexander Korte kritisiert „die Vermarktung von und die reisserische Berichterstattung über immer jüngere Patienten in wenig seriösen TV-Sendungen“, beispielsweise die Sendung „Transgender: Mein Weg in den richtigen Körper“ (RTL2). Auch in ernsthafteren Formaten wie der Radiogeschichte „Ich bin Liv – Das Leben von Transkindern“ (WDR) werden laut Korte die Gefahren heruntergespielt und offen Werbung für LGBTIQ gemacht. Filme und Serie würden Transgender oft dramaturgisch effektvoll als schwierigen Weg darstellen und die Änderung des Geschlechts „als die Lösung aller Probleme und Glücksfall“. Als fatal empfindet der Jugendpsychiater zudem den immensen Druck auf Kulturschaffende, Transgender zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, um nicht als trans- oder homophob abgestraft zu werden.
Wenn die Geschlechtsänderung ein Fehler war …
Während viele Medien Transgender ungehindert bewerben, treten immer mehr junge Frauen an die Öffentlichkeit, die ihre Transition bereuen. Stern TV porträtiert in seiner Sendung vom 2. Februar 2023 mit dem Titel „Detransition: Wenn die Geschlechtsangleichung ein Fehler war“ Sabeth und Nele, die sich beide nach Testosterontherapie und Brustentfernung nach einer Rückkehr in ihr biologisches Geschlecht gesehnt haben und sich schliesslich dafür entschieden.
Sabeth, die heute in Köln lebt, wurde in ihrer Kindheit oft für einen Jungen gehalten, weil sie nicht den typischen weiblichen Klischees entsprach. „Ich hatte absolut andere Interessen, ich probierte alles Mögliche, um in die Mädchengruppe zu passen“, erklärt die studierte Elektrotechnikerin, „mit elf Jahren war ich magersüchtig“. Mit 19 zog Sabeth für eine Ausbildung nach Berlin und suchte in der Trans-Szene nach Hilfe. „In der Selbsthilfegruppe bin ich auf lauter biologische Frauen wie mich getroffen, die mir alle erzählten, wie toll es mit Testosteron ist, und dass man so viel Energie hat und dass ich es doch einfach ausprobieren soll“ – was Sabeth dann auch machte und sich zudem auch die Brüste entfernen liess. Die Operation brachte jedoch keine Entlastung, sondern leitete die Wende ein: „Ich bin direkt nach der Mastektomie aufgewacht und hatte Schmerzen auf der linken Seite, und da habe ich direkt gemerkt, dass es etwas Falsches war. Davor ging es mir psychologisch schlecht, danach ging es mir psychologisch und körperlich schlecht“, berichtet Sabeth. Sechs Monate später brach sie die Testosterontherapie ab. „Mittlerweile fühle ich mich wohl als Frau, weil ich mich nicht mehr verstellen muss“, ist ihr abschliessendes Statement.
Fluchtversuch vor dem eigentlichen Problem
Auch Nele, die als Illustratorin tätig ist und ihre Erfahrungen in einer Graphic Novel festgehalten hat, würde sich wünschen, diese belastende Zeit nicht durchgemacht haben zu müssen. „Ich hab’ geglaubt, dass ich ein Mann bin, der im falschen Körper geboren wurde, und habe irgendwann realisiert, dass das nicht der Fall ist und gemerkt, dass ich mich da ganz stark geirrt habe“, erklärt die heute 26-jährige junge Frau. „Das Testosteron habe ich aufgehört, weil ich verstanden habe, diese Transition war eigentlich nur so ein Fluchtversuch vor dem eigentlich dahinterliegenden Problem. Es ist für mich moralisch gar nicht mehr die richtige Lösung, damit umzugehen. Ich möchte das eigentliche Problem behandeln, die Wurzel des Problems und mich diesen Ängsten stellen, die ich hatte. Und dann erst sind mir all diese Punkte klargeworden, wo ich Sexismus erfahren habe und wo mich als Frau unwohl gefühlt habe und wie eng das auch mit meiner Essstörung zusammenhängt.“
Um junge Frauen wie Nele oder Sabeth vor irreversiblen Schäden zu bewahren, sensibilisiert Zukunft CH die Schweizer Bevölkerung, Ärzte und Politiker mit dem sechsseitigen Infobulletin: „Im Fokus: ‚Trans‘-Kinder“. Weiter hat die Stiftung eine Protestkartenaktion lanciert, die verlangt, dass geschlechtsverändernde Eingriffe an Minderjährigen in der Schweiz verboten werden. Infobulletin sowie Protestkarten können unter Tel. 052 268 65 00 oder via Kontaktformular bestellt werden.