Die Vereinten Nationen schauen alarmiert auf die Reproduktionszahlen aller Staaten.
Von Theresa Sövegjarto
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht mit dem Titel „Leaving No One Behind In An Ageing World“ („Lass niemanden zurück in einer alternden Gesellschaft“) zeigten sich die Vereinten Nationen (UN) besorgt über die „unvermeidliche und unumkehrbare“ Überalterung der Gesellschaft und die weltweit niedrige Fertilitätsrate. Durch die Überalterung steige der Bedarf an Gesundheitsversorgung, langfristiger Pflege und Betreuung sowie Pensionen und anderer finanzieller Unterstützung für die alternde Bevölkerung. Das führe zu einem politischen Dilemma, da es gleichzeitig auch immer weniger erwerbstätige Steuerzahler gebe und dadurch auch weniger Staatseinnahmen, so der Bericht. Mit höheren Ausgaben für ein „gesundes Altern“ und einem universalen Grundeinkommen für ältere Leute könne man dieser Krise entgegensteuern, schlägt der Bericht vor.
Niedrige Fertilitätsrate und reproduktive Rechte?
Um die Ansprüche der älteren Generation finanzieren zu können, werde man nach Meinung der UN künftig wohl auf Frauen und ältere Leute als Arbeitskräfte sowie auf Immigration und familienorientiertere Politik (wie in Österreich Elternkarenz, Familienbonus, etc.) setzen müssen. Auffällig ist, dass der Bericht dabei das der UN sonst so wichtige Thema der sexuellen und reproduktiven Rechte ausspart. In früheren Berichten ist etwa die Forderung nach einem flächendeckenden Zugang zur Abtreibung öfters ein Kernthema gewesen. Nun empfiehlt der Bericht gar eine nachhaltige Familienpolitik, um die Fertilitätsrate wieder ansteigen zu lassen. Auch berühmte Persönlichkeiten wie etwa der Unternehmer Elon Musk teilen die Besorgnis der UN. 2022 stellte er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter fest, dass seiner Meinung nach eine niedrige Geburtenrate ein viel größeres Risiko für die Menschheit darstelle als die Erderwärmung.
Quelle: Institut für Ehe und Familie
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