Für Prof. Dr. Jakob Pastötter ist klar: Kinder werden gegenwärtig unter dem Deckmantel von „sexueller Bildung” zu „sexuellen Konsumenten“ und zu „sexuellem Konsumgut“ gemacht. Der renommierte deutsche Sexualwissenschaftler begeisterte an der Jahresversammlung des „Vereins Schutzinitiative“ am 1. Juli 2023 mit einer messerscharfen Analyse unter dem Titel „Woke-Kapitalismus und die Agenda der Sexualpädagogik-Lobby“.
Die Jahresversammlung des „Vereins Schutzinitiative“ in Olten stiess auf grosses Interesse: Rund 80 Personen nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Trends zu informieren und ihre Netzwerke für den Schutz von Kindern zu stärken. Dass Kinder zurzeit in Gefahr stehen, durch eine diktatorisch aufgedrückte „sexuelle Bildung“ sexuell instrumentalisiert zu werden, ist laut Prof. Dr. Jakob Pastötter offensichtlich. Der Sexualwissenschaftler und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung führte in seinem Referat aus, warum er die Mainstream-Sexualpädagogik nicht nur für unwissenschaftlich, sondern auch für kindesschädigend und übergriffig hält.
Unwissenschaftliche Methodik
Für Pastötter entbehrt die Sexualpädagogik, die gegenwärtig in Schulen und Kitas angewendet wird, wissenschaftlicher Grundlagen: zum einen, weil sie entwicklungspädagogische Erkenntnisse nicht berücksichtigt, zum anderen, weil sie zentrale Fachbereiche wie Biologie, Soziologie, Kultur und Religion nicht einbezieht. Die zwangsverordnete „sexuelle Bildung“ verwechsele punktuelle, kindliche Neugier und rein auf den Körper bezogenes, kindliches Spielen mit Sexualität, so der Fachmann. Das Kind werde zum „sexuellen Wesen“ erklärt, obwohl diese These wissenschaftlichen Definitionen nicht standhalte. Ein von Erwachsenen konzipiertes Konstrukt von Sexualität werde Kindern schlicht und einfach nicht gerecht. „Solange ich keine saubere Definition von Sexualität habe, sollte ich den Begriff „kindliche Sexualität mit der Kneifzange anfassen“, erklärte Pastötter pointiert.
Das Kind ist kein sexuelles Wesen
„Sexualität beginnt da, wo der Mensch weiss, was er tut. Zum sexuellen Wesen wird der Mensch ab dem Zeitpunkt, wenn Kontinuität da ist und sexuelle Empfindungen permanent zu seinem Leben gehören. Was erst ab der Pubertät der Fall ist“, fasst Pastötter zusammen. Die Mainstream-Sexualpädagogik unterstelle Kindern zudem, entscheidungsfähig zu sein, obwohl dies nicht zutreffe. Und fördere damit sowohl Übergriffe unter dem Deckmantel vermeintlicher Einvernehmlichkeit als auch eine Sexualität, die in der Selbstbefriedigung stecken bleibe.
Das zentrale Thema der Sexualität sind für Pastötter nicht sexuelle Handlungen, sondern der soziale Kontakt, welcher die wesentliche Vorstufe zum intimen, sexuellen Kontakt darstellt. Es gehe um den Menschen und seine Menschlichkeit. Und es gehe um das Menschenbild, um die Frage, wer wir als Menschen füreinander sind. Die zentrale Frage lautee: „Wie werde ich eine (sexuelle) Person?“ Doch genau diese soziale Komponente werde in der modernen Sexualpädagogik sträflich vernachlässigt. Statt auf soziale Kompetenzen zu setzen, liege der Schwerpunkt einseitig auf Information zu sexuellen Handlungen und Verhütung. „Sexualität soll befreit werden. Warum und wozu wird gar nicht erklärt. Das ist komplett falsch!“, betont der Sexualwissenschaftler
Entmenschlichte Sexualität
Laut Pastötter macht die Sexualpädagogik nach WHO-Standards die Sexualität zum „Ding“ und das zum sexuellen Wesen erklärte Kind zum Konsumgut. Weil der Mensch aus der Gleichung herausgenommen werde, fehlen sowohl Differenzierung als auch Individualisierung. Der Sexual-Aktivismus als treibende Kraft sei eine (neue) Art von Totalitarismus (Social Ingeneering): Der Menschen werde absolut gesetzt und soll als „Verfügungsmasse“ auf ein bestimmtes Ziel hin geformt werden. Individuelle Freiheit werde dabei zum höchsten Wert und Grenzen würden diabolisiert. (Das System erinnert an J.J. Rousseau und stellt eine moderne Form von „Kulturmarxismus“ dar.) Mit Sexualität solle der neue Mensch geschaffen werden.
Abschaffung der Kindheit
Die Vater-Mutter-Kind- Familie mutiert in diesem Konzept laut Pastötter zum Feindbild: Der Krieg gegen Ehe und Familie bilde den Mittelpunkt des Krieges gegen die Menschlichkeit. Das vermittelte Menschenbild sei zum einen gruselig und zum anderen unwissenschaftlich und opportunistisch. Die vor 300 Jahren als (wichtigste!) zivilisatorische Errungenschaft gefeierte Erfindung der Kindheit werde rückgängig gemacht. Das Kind werde wieder zum kleinen Erwachsenen, dessen angebliche „Sexualität“ von Erwachsenen gebildet werden soll. Und die Mainstream-Sexualpädagogik sehe dafür nur diejenigen Erwachsenen für geeignet an, die sie selbst ausgebildet und damit ideologisch geprägt hat.
Geschäftsmodell Sexualpädagogik
Mainstream-Sexualpädagogik ist Pastötter nach ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Wer im sexualpädagogischen Bereich aktiv sein und vom Staat bezahlt werden wolle, brauche eine Zertifizierung. Und diese Zertifizierung werde unter Gleichgesinnten geregelt: Experten und Institutionen legitimierten sich gegenseitig, es fänden kaum kontroverse Debatten statt. Aufträge würden so erteilt, dass das Ergebnis dem eigenen Aktionsplan diene. Ein Beispiel dafür sind laut Pastötter die WHO-Standards für Sexualaufklärung in Europa, die nicht das Resultat eines gesamteuropäischen Bedürfnisses sind, sondern von der deutschen Bundeszentrale für ganzheitliche Aufklärung BzgA in Auftrag gegeben und finanziert wurden.
Methoden ähneln Grooming
Auch wenn pädophile Interessen geleugnet werden, sieht Pastötter Ähnlichkeiten zwischen der modernen Sexualpädagogik und den Grooming-Methoden pädophiler Kreise: Als Erstes werde die kindliche Neugier geweckt, der Erwachsene präsentiere sich als derjenige, der den „magischen Schatz“ Sexualität kenne und ihn dem Kind zeigen könne. Es würden angenehme Gefühle versprochen und die vom Kind empfundene Mischung aus Angst und Lust werde als Verstärker genutzt.
Mit Aufforderungen wie „Zeig doch mal“ nutzen Groomer insbesondere bei jüngeren Kindern die altersgemässe Freude am „Zeigen“ und „sich Präsentieren“ aus, so Pastötter. Gekonnt würden sich Pädophile die anregende Wirkung gefährlicher Situationen und die kindliche Lust an der Tabu-Überschreitung zunutze machen. Das Geschehen werde zum Geheimnis erklärt, von dem die Eltern nichts zu wissen brauchten. Oft werde dem Kind eine Einvernehmlichkeit eingeredet, in die es von seiner Entwicklung her noch gar nicht einwilligen könne. Es gebe kaum einen gemeineren Satz als „aber Du willst es doch auch“.
Eltern nicht erwünscht
Indem Eltern in vielen Fällen keinen Zutritt zum Sexualkundeunterricht haben, bleibt auch dieser zumindest ein Stück weit das Geheimnis von Kind und Sexualpädagoge, warnt der Sexualwissenschaftler. Dem Kind fremde Personen würden quasi an die Stelle von Eltern oder Familie gesetzt, die es aus Sicht der Sexualpädagogik-Dozenten teilweise eben „nicht besser wüssten“ oder „zu konservativ“ seien und deshalb aussen vor gelassen würden. „Sexuelle Bildung“ werde zu etwas Aktivem gemacht, Sexualität werde von der individuellen Erfahrung zu einem Spiel, zum Konsumgut, zum Mittel zum Zweck. Sie solle sich nicht mehr unbeeinflusst entwickeln, sondern (fremde) Erwachsene sollen Kinder sexuell bilden.
Sexualität werde damit von einer individuellen Erfahrung zu einem „Must Have“, einem magischen Wissen, das ewige Glückseligkeit verspreche. Dies ist umso bedenklicher, als diese „sexuelle Bildung“ grob schamverletzend ist und das Individuum mit seinen ihm eigenen Grenzen ignoriert, gibt der renommierte Sexualwissenschaftler zu bedenken.
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