Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat am 11. August 2023 besorgniserregende Zahlen veröffentlicht, die auf einen deutlichen Anstieg unerlaubter Grenzübertritte von Flüchtlingen im Jahr 2023 hinweisen. Demnach unternahmen in den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 insgesamt 176’100 Flüchtlinge den Versuch, auf illegale Weise in die EU zu kommen. Dies stellt den höchsten Wert für diesen Zeitraum seit 2016 dar.
Die Mehrheit dieser Migranten nutzte die gefährliche Route über das Mittelmeer. Mehr als die Hälfte der Einreiseversuche (89’047) fanden auf der zentralen Mittelmeer-Route statt, die von Libyen und Tunesien über Sizilien und Malta führt. Hier hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Frontex geht davon aus, dass der verstärkte Migrationsdruck auf dieser Route in den kommenden Monaten anhalten könnte, da Schleuser aufgrund des Wettbewerbs zwischen kriminellen Gruppen niedrigere Preise für die Passage über das Mittelmeer anbieten.
Besonders alarmierend ist die Entwicklung im Monat Juli, in dem allein 42’700 Versuche unerlaubter Grenzübertritte verzeichnet wurden. Dies ist das höchste Niveau seit März 2016 und bedeutet einen Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum Monat Juli im Vorjahr.
Die veröffentlichten Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, das Thema illegaler Einreise auf politischer und sicherheitstechnischer Ebene anzugehen. Sie unterstreichen die zunehmende Herausforderung, vor der die EU in Bezug auf die Migrationskontrolle und den Schutz ihrer Aussengrenzen steht und die eine durchgreifende Lösung erfordert. Doch will die EU das überhaupt?