Seit 2017 weist Zukunft CH darauf hin, dass Kinder und Jugendliche in der Schweiz unverantwortlich schnell als „trans“ klassifiziert und irreversibel geschädigt werden. Nun greift auch SRF das Thema auf. In seiner Sendung „Trans Jugendliche – Zweifel während der Geschlechtsangleichung“ lässt SRF Impact neben betroffenen jungen Menschen auch deren Eltern zu Wort kommen. Neun Mütter und Väter haben sich mit einem Schreiben an die Zürcher Kantonsrätin Natalie Rickli und die Zürcher Kantonsärztin Christiane Meier gewandt.
Die Vorwürfe, die unter anderem an die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Zürich (KJPP) gerichtet werden, sind schwerwiegend: Die aus neun Personen bestehende Elterngruppe kritisiert, dass die Diagnose Geschlechtsdysphorie ohne umfassende Beurteilung ihrer Kinder übereilt gestellt worden sei. Weiter sei deren soziale Transition (Änderung von Vornamen und Pronomen) von Ärzten und Therapeuten ohne vorausgehende, genaue Beurteilung der Jugendlichen und ohne Einbeziehung der Eltern sofort vollzogen worden.
Information mit Erpressungspotential
Die Suizidgefahr sei zudem von den ersten Gesprächen an systematisch hervorgehoben worden, „um auf ein sofortiges Handeln zu drängen.“ Vorwürfe kommen in der Doku von SRF Impact auch von Seiten eines betroffenen Jugendlichen: Der heute 18-jährige Cédric stellte sich das Leben als Mädchen einfacher vor und nahm deshalb Pubertätsblocker. Aufgrund von starken Nebenwirkungen setzte er diese jedoch nach eineinhalb Jahren wieder ab.
Dagmar Pauli, Chefärztin der KJPP, hat zwar Verständnis dafür, dass Eltern sich unter Druck erlebten, weist die erhobenen Vorwürfe jedoch weitgehend zurück. Es sei ihr beim Thema Suizidalität nicht um Erpressung gegangen, sondern um Information. Auf die Aussagen von Cédric angesprochen, der seine Behandlung als überstürzt erlebt hat, erklärt Pauli gegenüber dem SRF: „Wenn Jugendliche im Nachhinein sagen ‚Ja, das war mir selber zu schnell‘, dann muss ich sagen: Dann ist ja gut, dass das in diesem Prozess doch immerhin möglich war.“
Begleitender Gynäkologe ist Transmann
Niklaus Flütsch, der bisher laut eigenen Angaben 1000 Transgenderpersonen betreut hat und selbst die Transition zum Mann hinter sich hat, erklärt im Interview zur Frage der Diagnosestellung: „Als Mediziner muss ich sagen: Es gibt keine Sicherheit.“ Dies gehöre zum Leben. Menschen könnten sich auch für eine Ehe oder für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, die beide in zehn Jahren nicht mehr stimmten, so Flütschs Argumentation.
Laut Niklaus Flütsch hat die Entscheidung für eine Transition wenig mit dem Alter zu tun. „Urteilsfähige Personen sehen wir schon ab 13 oder 14 Jahren“, so der Arzt. Nach seiner Einschätzung können bereits junge Teenager durchaus reflektieren und voraussehen, was auf sie zukommt.
Gesundheitskommission fordert äusserste Zurückhaltung
Deutlich vorsichtiger äussert sich die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, wenn sie schreibt, sie erwarte von behandelnden Stellen, dass die Abklärungen bezüglich Geschlechterfragen mit höchster Sorgfalt durchgeführt und Behandlungen mit äusserster Zurückhaltung vorgenommen würden. Minderjährige, die mitten in der Identitätsentwicklung steckten, müssten vor Engriffen geschützt werden, die sie eventuell später bereuen. Ebenfalls betont die Gesundheitsdirektion, dass Transitionen nur mit dem Einverständnis der Sorgeberechtigten durchgeführt werden dürfen. Ein erstes Treffen der betroffenen Eltern mit Kantonsärztin Christiane Meier fand am 15. Januar 2024 statt. Die Zürcher Gesundheitsdirektion betont, dass sie die Schilderungen der Eltern ernst nehme und weitere Abklärungen treffen werde.
Um Kinder und Jugendliche vor überstürzten Transgender-Diagnosen zu bewahren, sensibilisiert Zukunft CH die Schweizer Bevölkerung, Ärzte und Politiker mit dem sechsseitigen Infobulletin „Im Fokus: Trans-Kind“. Dieses kann unter 052 268 65 00 oder via Bestellformular bestellt werden.