Mit einer achtseitigen Stellungnahme hat sich die Europäische Akademie für Pädiatrie EAP am 5. Februar 2024 zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie geäussert. Das länderübergreifende Expertenteam drängt darauf, für geschlechtsverändernde Behandlungen von Kindern und Jugendlichen klinische, ethische und rechtliche Grundlagen zu definieren.
Die Verfasser der Stellungnahme zu geschlechtsverändernden Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen sind breit aufgestellt. Wissenschaftler aus Belgien, London, Zypern und Israel haben eine unabhängige Studie zum Umgang mit Geschlechtsdysphorie bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Das Expertenteam weist darauf hin, dass „das Gleichgewicht zwischen der Achtung der Entwicklung eines jungen Menschen Autonomie und der Schutz vor Schaden nach wie vor von entscheidender Bedeutung sind.“
Man wolle das Recht von Kindern auf eine offene Zukunft gewährleisten, betonen die Wissenschaftler. Um dies zu erreichen und verfrühte Transitionen zu verhindern, fordern sie die Finanzierung eines internationalen Forschungsprogramms. Dieses soll optimale Behandlungen definieren und Ergebnisse auf der Grundlage akribischer Beobachtungen und Vergleichsstudien liefern. Bis dahin müssten Betroffene statt vorschneller Diagnosen eine sorgfältige Betreuung und Unterstützung bei der Lösung anfallender Probleme erhalten.
Kinderärzte und Pflegepersonal besser ausbilden
Die EAP stellt fest, dass in den verschiedenen Ländern eine Vielzahl von Ansätzen zum komplexen Thema Geschlechtsdysphorie existieren. Sie empfiehlt den Staaten deshalb, individuelle, rechtebasierte Analysen durchzuführen. Zudem sollen sie auf dieser Grundlage ein verbindliches Betreuungskonzept für junge Menschen mit Geschlechtsdysphorie erarbeiten. Multidisziplinäre Expertenteams sollen junge Menschen mit Geschlechtsdysphorie und ihre Familien ganzheitlich betreuen. Einseitig auf eine Transition zu drängen, solle man vermeiden. Um ein besseres Verständnis der komplexen Thematik zu erreichen, solle man Kinderärzte und Pflegefachpersonen zudem dringend besser schulen.
Offene Zukunft für Kinder und Jugendliche
Isabelle Ferrari, Co-Präsidentin der Schweizer Elternvereinigung AMQG begrüsst die Stellungname der EAP. Gegenüber Zukunft CH erklärt Ferrari: „Die EAP erkennt an, dass es keinen Konsens gibt und dass immer mehr Länder bei der Behandlung von Jugendlichen, die sich mit ihrem Geschlecht auseinandersetzen, einen vorsichtigen Ansatz bevorzugen. Die EAP anerkennt auch die Unsicherheiten in Bezug auf die Auswirkungen von Hormonbehandlungen und die Notwendigkeit weiterer Studien, um einen Nachweis zu erbringen. Auch wenn sie nicht ausdrücklich eine bestimmte Art der Begleitung empfiehlt, betont sie die Notwendigkeit, einen Ansatz zu bevorzugen, der eine offene Zukunft für (die Kinder und Jugendlichen) gewährleistet und einen Ansatz befürwortet, der die zukünftige Fertilität bewahrt. In der Praxis bedeutet dies, dass Hormonbehandlungen nicht empfohlen werden, wenn man bedenkt, dass Pubertätsblocker, gefolgt von Hormonen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.“
Die Stiftung Zukunft CH teilt die Sicht von Isabelle Ferrari und sieht sich durch die Stellungnahme der EAP bestärkt. Deshalb wird sie sich auch weiterhin dafür einzusetzen, dass man die Zukunft von Kindern und Jugendlichen nicht durch Hormontherapien und Operationen mit irreversiblen Folgen zerstört.
Um Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsverunsicherung eine offene Zukunft zu ermöglichen und über aktuelle, gefährdende Trends zu informieren, hat Zukunft CH das sechsseitige Infobulletin „Im Fokus: ‚Transʻ-Kinder“ erstellt. Es kann unter Tel. 052 268 65 00 oder via Bestellformular kostenfrei bestellt werden. (Versand ins Ausland nur gegen Übernahme Porto)