Die Zahl der Abtreibungen in der Schweiz ist 2023 erneut gestiegen. Nach den neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik, die am 4. Juli 2024 veröffentlicht wurden, verloren im vergangenen Jahr 11‘782 Kinder ihr Leben, noch bevor sie überhaupt geboren waren. Das sind noch einmal über 600 mehr als im Jahr 2022. Die Zahl der Geburten hingegen ist weiter stark rückläufig.
Von Ursula Baumgartner
Es ist dramatisch: Die Schere geht immer weiter auseinander. Seit 2021 stieg in der Schweiz die Zahl der Abtreibungen bei in der Schweiz wohnhaften Frauen von 10‘873 über 11‘166 im Jahr 2022 auf die erwähnten 11‘782 im Jahr 2023. Bei den Geburten ist der Trend ebenso erschreckend: Kamen 2021 noch 89‘644 Kinder in der Schweiz zur Welt, sank die Zahl 2022 dramatisch auf 82‘371. Im Jahr 2023 waren es gar nur noch 80‘024.
Innerhalb von zwei Jahren stieg also die Zahl der Abtreibungen um 8,4 Prozent, während die Geburtenrate um 10,7 Prozent fiel. Man muss kein Mathematiker sein, um auszurechnen, dass diese beiden Trends über kurz oder lang verheerende Auswirkungen auf einen Sozialstaat haben. Der demografische Wandel zeigt sich deutlich, der Generationenvertrag ist längst ins Wanken gekommen. Schon heute wird allenthalben über Fachkräftemangel geklagt, v.a. im Bereich der Pflege.
Immer mehr medikamentöse Abtreibungen
Über 80 Prozent der Abtreibungen 2023 wurden medikamentös durchgeführt. Dies bedeutet, dass die meisten Frauen heute selbst an der Abtreibung ihres Kindes mitwirken, indem sie die entsprechenden Tabletten einnehmen. Das bedeutet aber auch, dass die meisten Frauen zu Hause und u.U. auch allein sind, wenn sie unter teils starken Blutungen und Krämpfen den toten Embryo ausstossen und ihn dann in Dusche oder Toilette „entsorgen“ müssen. Kann man da wirklich davon sprechen, Abtreibung sei ein „Recht“, das keine Auswirkungen auf die Frau hat – vom Kind ganz zu schweigen?
Nein, Abtreibung ist und bleibt ein Unrecht. Es nimmt unzähligen Kindern jegliches Recht, angefangen vom Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Und es betrifft bei weitem nicht nur die schwangere Frau. Es betrifft die gesamte Gesellschaft, denn die toten Kinder fehlen. Jedes einzelne der 11‘782 Kinder, die 2023 in der Schweiz ihr Leben liessen.