„Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal“, sagt ein leicht ironischer Spruch. Er drückt aus, dass Hunde die sprichwörtlich treuen besten Freunde des Menschen sind. Katzen hingegen haben sich auch als Haustiere ihre Unabhängigkeit bewahrt. Am 8. August feiern Katzenfreunde jährlich den Weltkatzentag. Anlass genug, mal wieder über die Schöpfung zu staunen, die uns so einen „Tiger im Miniaturformat“ geschenkt hat.

Von Ursula Baumgartner

Victor Hugo soll gesagt haben: „Gott schuf die Katze, damit der Mensch einen Tiger zum Streicheln hat.“ Und ganz offensichtlich tun das viele Menschen sehr gerne: Laut Statistik lebten im Jahr 2022 rund 1,8 Millionen Katzen in Schweizer Haushalten.

Streicheln macht glücklich

Für den kanadischen Psychotherapeuten Jordan Peterson steht das Streicheln auch einer fremden Katze für die kleinen Freuden des Lebens. Nicht umsonst lautet die letzte seiner „12 Regeln für das Leben“: „Streichle Katzen, wenn sie dir auf der Strasse begegnen.“

Das Streicheln eines Tieres hat nachweislich positive Wirkung auf Menschen. Es baut Stress ab, senkt den Blutdruck und schüttet das Glücks- und Bindungshormon Oxytocin aus. Insofern ist es verständlich, dass sich so viele Menschen in unserer stressbelasteten Welt ein vierbeiniges „Gegenmittel“ ins Haus holen. Und wer freut sich umgekehrt nicht, wenn sich der Stubentiger beim Streicheln behaglich streckt und schnurrt?

Der Tiger im Wohnzimmer

Der „Tiger zum Streicheln“ ist und bleibt aber doch ein Raubtier, wenn auch im Wohnungsformat. Mit seinem Gebiss kann er Mäuse und andere Beutetiere erlegen. Die spitzen Eckzähne hinterlassen bei einem Biss schmale und vergleichsweise tiefe Wunden, in denen Bakterien sich schnell vermehren können. Ein Katzenbiss sollte darum immer zügig von einem Arzt untersucht werden!

Die raue Zunge dient als weiteres Werkzeug. Mit den Minizähnchen darauf kann die Katze Fleischreste von Knochen lecken. Ausserdem erleichtern sie das Trinken. Auch die sprichwörtlichen Samtpfoten sind Teil der Raubtierausstattung. Katzen können ihre Krallen einziehen, wenn sie sie gerade nicht benötigen. Das sorgt dafür, dass sie sich lautlos auf ihren Ballen an ihre Beute anschleichen können. Zudem werden die Krallen so nicht stumpf, sondern bleiben scharf und „einsatzfähig“.

Ihre Ohrmuscheln kann die Katze mithilfe von 32 verschiedenen Muskeln so fein bewegen, dass sie Geräusche aus nahezu jedem Winkel lokalisieren kann. Geduckt und gespannt wie eine Feder, lauert sie dann oft ihrer Beute auf, um anschliessend mit einem Jagdsprung aus der Deckung zu schiessen. Der lange Schwanz dient beim Sprint der Steuerung.

„Licht-Blick“ in der Dunkelheit

Zu guter Letzt verdienen die Augen unserer schnurrenden Freunde Beachtung. Eine Spiegelschicht im Augeninneren ermöglicht es ihnen, winzige Lichtmengen aufzunehmen. So können sie auch im Dunkeln ihre Umgebung wahrnehmen. Aufgrund dieser Schicht reflektieren die Augen einer Katze, wenn sie ins Scheinwerferlicht eines Autos blickt. Die sensiblen Tasthaare um die Schnauze herum helfen der Katze zusätzlich, sich im Dunkeln zu orientieren.

So gibt es also allerhand Besonderheiten, die Katzen zu so faszinierenden Tieren machen. Sie alle zeigen ein weiteres Mal, wie perfekt sämtliche Lebewesen auf ihren Lebensraum und ihre Aufgaben abgestimmt sind. In der Schöpfung gibt es keinen Zufall. Jedes Tier, jedes Organ hat seinen Sinn und seine Bestimmung und ist entsprechend gebaut. Dass diese Perfektion auch noch mit so einer Schönheit und Eleganz kombiniert ist, darf einen an diesem Weltkatzentag ruhig mal etwas staunen lassen. Und vergessen wir nicht Petersons Rat, sondern streicheln am 8. August eine Katze – und tun damit sogar etwas Gutes für unsere Gesundheit!