Fünf europäische Länder beginnen mit einem grösseren Pilotprojekt: Sie testen den Europäischen Impfpass. Die Einführung in der EU ist bereits für 2026 geplant.

Von Ralph Studer

Im Rahmen der WHO-Protestkartenaktion hat Zukunft CH bereits auf die mögliche Einführung eines globalen, digitalen Impfzertifikats hingewiesen und davor gewarnt. Mit der beginnenden Testphase des Europäischen Impfpasses („European Vaccination Card“, abgekürzt „EVC“) in verschiedenen europäischen Ländern ist dieses Szenario einen beträchtlichen Schritt nähergekommen.

Vorbereitung auf künftige Gesundheitsbedrohungen

Wie die Plattform „Vaccines Today“ mitteilt, kommt ab September 2024 der EVC in Deutschland, Belgien, Portugal, Lettland und Griechenland zum Einsatz. Der Impfpass wird in verschiedenen Formaten erhältlich sein, „darunter gedruckte Karten, per Post versandte Exemplare und digitale Versionen für Smartphones“.

Der EVC ist Teil des EUVABECO-Projekts (European Vaccination Beyond COVID-19). Offiziell heisst es dazu, dass das Vorhaben dazu diene, die Resilienz und Vorbereitung Europas auf zukünftige Gesundheitsbedrohungen zu stärken. Auf der Karte kann man alle Daten abspeichern, um den Impfstatus des Eigentümers überall in Europa nachverfolgen zu können. Der Impfpass soll den Bürgern „Kontrolle über ihre Impfdaten geben und ihnen so die Verwaltung, Überprüfung und Weitergabe ihrer Impfdaten erleichtern.“

Von der WHO verwaltet

Den Impfpass entwickelte das Global Digital Health Certification Network (GDHCN). Es zeichnete bereits während der Corona-Pandemie für das digitale COVID-Zertifikat der Europäischen Union (EU) verantwortlich. Das GDHCN wird nun von der WHO verwaltet, „wodurch die Authentizität der digitalen Impfnachweise sichergestellt werden kann“.

Im Interesse der Pharmaunternehmen

Die Plattform „Vaccines Today“ beschreibt sich selbst als Forum, in dem über Impfstoffe und Impfungen diskutiert werde. Die Zielgruppe ist „die breite Öffentlichkeit und andere Personen in Europa, die an Impfungen interessiert sind“.

„Vaccines Europe“, eine Impfstoffgruppe innerhalb der European Federation of Pharmazeutical Industries and Associations (EFPIA), dem Berufsverband der pharmazeutischen Industrie in Europa, gründete das Portal. Der Interessenverband entstand 1991, „um der Impfstoffindustrie in Europa eine Stimme zu geben“.

Laut Selbstdarstellung vertritt die Gruppe Impfstoffunternehmen aller Grössenordnungen, die auf dem Kontinent tätig sind. Sie umfasst derzeit „alle grossen globalen innovativen und forschungsbasierten Impfstoffunternehmen, einschliesslich kleiner und mittlerer Unternehmen“. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Pfizer, CSL Seqirus, Moderna, Johnson & Johnson und AstraZeneca. „Vaccines Today“ ist wiederum Mitglied des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleiteten Projekts Vaccine Safety Net (VSN).