Social Media hat sich zu einem Einfallstor für den radikalen Islam entwickelt. Plattformen wie Facebook, YouTube und TikTok bieten Extremisten eine globale Reichweite, um ihre Propaganda zu verbreiten und neue Anhänger zu rekrutieren.

Besonders problematisch ist die Nutzung durch Salafisten, die gezielt junge Menschen ansprechen. Diese Netzwerke verbergen sich oft hinter scheinbar harmlosen kulturellen oder religiösen Gemeinschaften. Diese Tarnung erschwert es, ihre Aktivitäten zu erkennen und zu bekämpfen. Behörden stehen vor der Herausforderung, geeignete Massnahmen zu entwickeln, um die Radikalisierung über soziale Netzwerke zu stoppen und die Sicherheit zu gewährleisten.

Radikale islamische Propaganda erreicht zunehmend junge Menschen

Laut der Beratungsstelle Radikalisierung beim Deutschen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nimmt extremistische Propaganda vermehrt junge Menschen ins Visier. Die Sprecherin der Beratungsstelle bestätigte einen langjährigen Trend, verstärkt durch die steigende Bedeutung sozialer Medien, insbesondere TikTok.

Die Beratungsstelle beobachtet, dass Kinder und Jugendliche Inhalte auf Plattformen oft als verlässliche Quelle für religiöses Wissen erachten. Die Sprecherin gab dem RedaktionsNetzwerk Deutschland bekannt, dass im ersten Halbjahr 2024 mehr als 160 Anrufer die Helpline der Beratungsstelle kontaktiert hatten. Dazu gehörten insbesondere Lehrer und Verwandte von Kindern und Jugendlichen.

Wie die Radikalisierung auf TikTok funktioniert

Radikale TikTok-Influencer bieten jungen Muslimen einfache Antworten auf alltägliche Fragen, was eine starke Bindung schafft. Indem sie strenge islamische Überlieferungen zitieren, schaffen sie Autorität und setzen ein Leben streng nach den Regeln des Islam durch.

Durch das Schüren von Angst und Druck fordern Influencer absolute Hingabe. Wer sich nicht streng an die religiösen Regeln hält, wird als „Kafir“ (Ungläubiger) bezeichnet und mit dem Höllenfeuer bedroht, was eine starke psychologische Kontrolle erzeugt.

Radikalisierte Jugendliche isolieren sich oft von der Mehrheitsgesellschaft und ihrem familiären Umfeld. Das erhöht ihre Anfälligkeit für extremistische Propaganda. Die Abschottung wird durch das Konsumieren entsprechender Inhalte auf TikTok verstärkt und kann zu äusserlichen und verhaltensbedingten Veränderungen führen.

An wen kann ich mich für Hilfe wenden?

Wenn Sie ein auffälliges Verhalten oder Anzeichen von Radikalisierung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bemerken, wenden Sie sich in der Schweiz an die Plattform www.gegen-radikalisierung.ch/anlaufstellen. Die Plattform bietet für jeden Kanton entsprechende Anlaufstellen mit fachkundiger Beratung und informiert über Präventionsprojekte, die speziell für Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt wurden. Die frühzeitige Kontaktaufnahme kann entscheidend sein, um rechtzeitig Unterstützung und Intervention zu gewährleisten.

In Deutschland können Sie sich an die Beratungsstelle Radikalisierung wenden.

Laden Sie passend zum Thema unser Infoblatt „Kultur der Angst im Islam“ herunter oder bestellen Sie unsere Publikation „Im Fokus: Gewalt und Migration“ via Bestellformular oder per Telefon unter +41 (0)52 268 65 00 (Bestellungen aus dem Ausland nur bei Übernahme des Portos).