Fünf Schüsse in das Gesicht der Gottesmutter, 15 Schüsse in den Kopf des Jesuskindes. Sanija Ameti, Co-Präsidentin der Operation Libero, hat den Bogen überspannt. Bei der GLP dürfte es für Ameti nach dieser verletzenden und geschmacklosen Tat schwierig werden, weiter im Amt zu bleiben.

GLP-Politikerin Sanija Ameti verbreitete einen Post in den sozialen Medien, der zeigt, wie sie bei einer Schiessübung gezielt Schüsse auf ein Bild abgibt, das die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind darstellt. Diese mehr als geschmacklose Tat wurde am Samstag, 7. September 2024, in den öffentlichen Medien breit kritisiert. Dass sie diese „Hinrichtung“ dann auch noch ins Netz stellt, dürfte nicht „Zufall“ sein, sondern einiges über Ametis Haltung gegenüber Christen und ihrem Glauben aussagen. Ameti ist Mitglied des Zürcher Stadtparlaments und sitzt im Vorstand der GLP des Kantons Zürich. Sowohl die Kantonal- wie auch die nationale Partei betonten auf Instagram, man verurteile „jegliche Form von Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber religiösen Symbolen und den Religionen selbst“ und setze sich für „Toleranz, Respekt und den friedlichen Umgang miteinander ein“.

Entschuldigung oder faule Ausrede?

Dass Ameti ihren Post nach den heftigen Reaktionen umgehend gelöscht hat, vermochte die Gemüter am Wochenende ebenso wenig zu beruhigen wie die Entschuldigung der Politikerin. Ihre Erklärung, sie habe bei Ihrer Schiessübung nicht auf die Bilder des verwendeten Kunstkataloges geachtet, wertet Kunsthistoriker Gaudenz Freuler in seiner Stellungnahme gegenüber 20Minuten als „faule Ausrede“. Jedes Kunstwerk religiösen Inhaltes sei mit einer starken, religiösen Symbolik besetzt. „Erschiesse“ man auf diese Weise die Madonna und ihr Kind und poste dies anschliessend in den sozialen Medien, sei jedem klar, dass dies religiöse Gefühle verletze. Ametis Arbeitgeber „Farner Consulting“ hat nun auf den Fehltritt reagiert und verkündete am späteren Montagnachmittag, Ameti werde die PR-Agentur verlassen.

Gewalttätige und aggressive Symbolsprache

Jesuit und Kommunikationsberater Andreas Schalbetter bezeichnet Ametis Handlung als erschreckend. Schalbetter spricht von einer gewalttätigen und aggressiven Symbolsprache und weist darauf hin, dass Ametis Familie vor dem Krieg im heutigen Bosnien in die Schweiz geflüchtet sei. Vor diesem Hintergrund sei nicht eine Symbolsprache der Gewalt, sondern der gegenseitigen Achtung notwendig. Auch Andreas Tugger-Zanetti mag die Operation Libero Chefin nicht entschuldigen: Sollte Ameti das Bild tatsächlich nicht als religiöse Darstellung erkannt haben, würde dies laut dem Religionswissenschaftler von „schlimmer Unkenntnis und Ignoranz“ zeugen, die einer Politikerin schlecht anstehe.

Sanija Ameti politisch noch tragbar?

Dass Ametis Verhalten die Frage auslöst, ob sie sich als Volksvertreterin eignet, liegt auf der Hand. Ihre Partei hat nun reagiert: Sanija Ameti muss die Leitung der grünliberalen Partei Zürich abgeben. Zudem hat die GLP Schweiz ein Ausschlussverfahren gegen sie eingeleitet. Die Operation Libero hingegen hält an ihrer Co-Präsidentin Ameti fest, auch wenn sie in einer Medienmitteilung betont, dass Ametis Handlung „falsch und unangebracht“ war.