Intellektuelle verwechseln oft ihr eigenes Weltbild mit der gelebten Wirklichkeit der Gesellschaft, sagt der bekannte Politikjournalist Ralf Schuler. Das macht sie anfällig für Ideologien und radikale Ideen, mit gravierenden Folgen für die Menschen.

Von Ralph Studer

Seit Jahren prägen zunehmend radikale Ideen Medien und Gesellschaft, sei es die Abschaffung der Geschlechter und der natürlichen Familie, die Legalisierung der Leihmutterschaft, Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen, das Kind als sexuelles Wesen, die Auflösung der Gewissensfreiheit bei medizinischem Personal, aber auch die Abschaffung der Nationalstaaten usw. Die Aufzählung liesse sich noch lange weiterführen.

„Weg in grausame Sackgassen“

Dass gerade Intellektuelle für solch radikales Gedankengut empfänglich sind, ist für Schuler erklärbar. „Intellektuelle analysieren die Welt abstrakt und leiten daraus abstrakte Lösungen ab, die aber am realen Menschenbild oder fehlender Bereitschaft von Gesellschaft und Nationen scheitern, ihr Leben an diesen Reiss-Brett-Entwürfen auszurichten. Der zu Recht untergegangene Staatssozialismus mit seiner Planwirtschaft war ein gutes Beispiel dafür.“

Gerade der Sozialismus hat, wie die Geschichte zeigt, hier der Menschheit grossen Schaden zugefügt. Die massiven Konsequenzen haben viele bis heute nicht erkannt. „Idealistische Illusionen“, stellt Schuler fest, „mögen Triebfeder für Veränderungen sein, sie sind aber oft aber auch der Weg in grausame Sackgassen.“

„Demokratie und Freiheit müssen weg“

Durch militante Lobby-Arbeit gegen die Mehrheit der Gesellschaft wird diese zunehmend in die Ecke gedrängt. Traditionelle Werte wie Liebe zur Heimat, Religiosität oder Familie stehen nach der Sichtweise dieser radikalen Intellektuellen dem Fortschritt im Wege. Dabei gehen diese nicht zimperlich vor. „Vom Klimaschutz bis zum Gender-Thema“, so Schuler, „geht es inzwischen oft nicht mehr um das Werben für Standpunkte, sondern um das Erzwingen von Zustimmung und das Schaffen von Fakten.“

Mittlerweile werde sogar von vielen Intellektuellen die Meinung vertreten, die Demokratie und die Meinungsfreiheit stünden im Dienst eines rassistischen und kapitalistischen Systems, weshalb diese beseitigt werden müssten. Das führe zu einer fatalen Konsequenz laut Schuler: „Wenn Demokratie und Freiheit nicht zum gewünschten Ergebnis einer vermeintlich besseren Gesellschaft führen, müssen sie eben weg“.

Ausweg aus dem „Gleichschritt“ der Gesellschaft

Über mögliche Auswege aus dieser sich zuspitzenden Lage spricht Schuler bei einem Vortrag in Zürich. Schuler war jahrelang für den Axel Springer Verlag tätig, zuletzt bei der BILD-Zeitung. Weil diese ihm zu ideologisch wurde, kündigte er 2022, was für grosses Aufsehen sorgte. Mit seinem Buch „Generation Gleichschritt“ (2023) wurde er auch in der Schweiz, Liechtenstein und Österreich bekannt.

In seinem Vortrag widmet sich Schuler u.a. folgenden Fragen: Wie leiten Medien den Mainstream? Mit welchen Mechanismen wird die Meinungsfreiheit ausgehebelt? Wie entsteht Konformitätsdruck in einer freien Gesellschaft? Wie kommen wir aus der Schweigespirale wieder heraus? Und welche wichtige Rolle spielen dabei Universitäten und Sprache?

Wann: 26. Oktober 2024, 15 Uhr
Wo: Grosser Saal Liebfrauen, Weinbergstrasse 36, 8006 Zürich

Eintritt frei, Kollekte. Infos zum Vortrag: Mechanismen der Macht

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