Die Anzahl antisemitisch motivierter Straftaten hat sich in Deutschland im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr drastisch erhöht. Laut Angaben des Bundesinnenministeriums wurden bis Oktober 2024 über 3200 antisemitische Straftaten registriert, was eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt.

Die Zahlen wurden anlässlich des Jahrestages des Terrorangriffs der Hamas auf Israel bekannt gegeben. Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser äusserte tiefe Besorgnis über diesen Anstieg. „Die Bedrohungslage durch islamistische, antisemitische und israelfeindliche Gewalt ist hoch“, erklärte sie.

Sicherheitsbehörden alarmiert

Seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel, hat die Polizei fast 8500 politisch motivierte Straftaten registriert, davon 3464 mit antisemitischem Hintergrund. Antisemitische Sachbeschädigungen und Volksverhetzungen stellen die Mehrheit dieser Vergehen dar. Radikal Islamische und israelfeindliche Gruppen haben die emotionalen Spannungen weiter angeheizt.

Nancy Faeser betonte die Verantwortung Deutschlands, jüdische und israelische Einrichtungen verstärkt zu schützen. Sie lobte die Polizei für ihre verstärkten Schutzmassnahmen, stellte jedoch klar, dass die Bekämpfung antisemitischer Gewalt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. „Wir müssen Hass und Gewalt geschlossen entgegentreten“, so Faeser. Die islamistisch-extremistische Bedrohungslage bleibt also weiterhin im Fokus der deutschen Sicherheitsbehörden.

Durch die Verbote von Hamas und anderen islamistischen Gruppierungen in Deutschland sei ein „hartes Durchgreifen der Behörden“ möglich. Jede Form des Antisemitismus, ob online oder auf der Strasse, werde strafrechtlich verfolgt.

Radikalisierung in der propalästinensischen Szene

Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang warnte zusätzlich vor der Gefahr der Radikalisierung in der propalästinensischen Protestszene. „Die aktuelle Lage birgt grosse Potenziale für Emotionalisierung und Radikalisierung“, so Haldenwang. Die Bedrohung jüdischer Gemeinden und israelischer Einrichtungen bleibt hoch.

Auch in der Schweiz finden zum Gedenken an den Jahrestag des Massakers durch die Hamas Solidaritätsveranstaltungen für Israel statt, so z.B. in Winterthur. Mehr dazu: Marsch des Lebens: An der Seite Israels

Passend zum Thema:

Infoblatt „Geschichte und Ideologie der Hamas“  (Download)

Broschüre „Kleines Islamlexikon“ (bestellbar über das Bestellformular (Bestellungen aus dem Ausland nur bei Übernahme des Portos)