Ende November wird in der Stadt Zürich über das Gendern abgestimmt. Ins Rollen gebracht hat die Initiative Kantonsrätin Susanne Brunner (SVP). Sie fordert von der Stadt Zürich eine „klare, verständliche und lesbare Sprache“, auf Sonderzeichen wie den Genderstern soll verzichtet werden.

Der Stadtrat gendert bereits seit zwei Jahren, dabei sei das Gendern bei der Bevölkerung aber nicht so beliebt, wie der rot-grüne Stadtrat es sich wünscht, schreibt Isabel Heusser in ihrem Kommentar in der NZZ: „Von dieser Sprache, die alle einschliessen will, fühlen sich längst nicht alle Menschen angesprochen, auch wenn die Linke das glaubt. Die grosse Mehrheit stört sich an der Kunstsprache.“

Die Verwendung des Gendersterns sei politisch, so Heusser, Linke gendern, Rechte nicht. Wer nicht gendern wolle, gelte als ewiggestrig, reaktionär oder feindlich gesinnt gegenüber Minderheiten. Dazu tauge der Genderstern nicht als Mittel zur Inklusion: „Wer Mühe hat mit Lesen, wird ohnehin über Bezeichnungen wie ‚Bewohnende‘ und ‚Stadträt*innen‘ stolpern.“

Dazu kommt die Frage der fehlenden Durchgängigkeit: Die Stadt müsse sich aus Gründen der Rechtssicherheit bei vielen Texten und Dokumenten an den Richtlinien von Bund und Kanton orientieren – und die gendern eben nicht. In Weisungen, Verfügungen und bei Eingaben an Gerichte und Rechtsmittelinstanzen verwende die Stadt deshalb auch weiterhin männliche und weibliche Formen.

Man könne durchaus die Frage stellen, ob es wirklich nötig sei, eine Abstimmung zu einem Sprachreglement durchzuführen, schreibt Heusser. „Die emotionalen Diskussionen dazu geben aber eine klare Antwort: Ja.“

Aktionstage an deutschen Hochschulen

Auch in Deutschland ist man vielerorts nicht einverstanden mit der rigorosen Durchsetzung des Genderns. Eine vom „Verein Deutsche Sprache“ unterstützte Volksinitiative „Stoppt Gendern in Niedersachsen“ veranstaltet in dieser Woche Aktionen an mehreren Hochschulen in Niedersachsen, nämlich in Osnabrück (11.11.), Hannover (12.11.), Lüneburg (13.11.) und Braunschweig (14.11.). Ziel der Aktionstage ist es, gegen den zunehmenden Zwang zur Verwendung von Gendersprache an den Hochschulen in Niedersachsen Stellung zu beziehen und über deren Nachteile und Gefahren aufzuklären.

Auch der Vorsitzende des Rats für deutsche Rechtschreibung und ehemalige niedersächsische Wissenschaftsstaatssekretär Josef Lange warnt, dass die Hochschulen sich mit einer ideologisch geprägten Sprachpolitik in eine isolierende Position begeben. Viele Studenten fühlen sich durch Gendersprache und Androhung von schlechteren Noten unter Druck gesetzt. Eine lancierte Volksinitiative „Stoppt Gendern in Niedersachsen“ will nun bis zum März 2025 70‘000 Unterschriften sammeln.

Quelle: VDS