Die Dokumentationsstelle OIDAC Europe hat kürzlich Zahlen zu antichristlichen Hassverbrechen in Europa veröffentlicht. Die Entwicklung ist besorgniserregend: Im Jahr 2023 wurden in 35 europäischen Ländern über 2400 solcher Fälle dokumentiert. Darunter fallen 232 persönliche Angriffe auf Christen wie Belästigungen, Drohungen und körperliche Gewalt.
Kam es in Deutschland 2022 noch in 135 Fällen zu Verbrechen gegen Christen, waren es im Jahr 2023 bereits 277. Dieser Anstieg um mehr als 100 Prozent ist alarmierend. Auch in anderen europäischen häufen sich laut OIDAC Europe die antichristlichen Hassverbrechen: In Frankreich waren es fast 1000 Fälle im Jahr 2023, im Vereinigten Königreich über 700.
Mehr Fälle als gemeldet werden
Anja Hoffmann, die Direktorin von OIDAC Europe, betont, dass viele antichristliche Vorfälle nicht in die offizielle Statistik einfliessen, da in Deutschland beispielsweise nur Hassverbrechen mit politischer Motivation erfasst werden. Hoffmann erklärt: „In Sachsen wurde eine Bibel in einer Kirche verbrannt, eine andere Kirche mit rohen Eiern beworfen und mehrere christliche Gotteshäuser mit satanistischen Graffiti beschmiert – keiner dieser Fälle scheint in der bundesweiten Statistik aufzutreten.“
Die Landeskriminalämter liefern OIDAC Europe auf Anfrage Informationen über Sachbeschädigungen an religiösen Institutionen in Deutschland. Hoffmann erläutert: „Aus den uns übermittelten Zahlen können wir daraus schliessen, dass im Jahr 2023 in und an deutschen Kirchen mehr als 2000 Sachbeschädigungen registriert wurden.“
In Österreich wurden im Jahr 2023 150 Verbrechen gegen den christlichen Glauben registriert. Ungefähr die Hälfte dieser Fälle waren Sachbeschädigungen an Kirchen, wie der österreichische Lagebericht „Hate Crime“ zeigt. In 20 der gemeldeten Fälle kam es jedoch sogar zu Drohungen oder Übergriffen auf Christen.
Diskriminierung und Verletzung der Religionsfreiheit
Der Bericht hebt nicht nur gewaltsame Angriffe hervor, sondern zeigt auch Diskriminierung im öffentlichen Leben und am Arbeitsplatz auf. Es sei, so Hoffmann, „besorgniserregend, dass die friedliche Äusserung persönlicher religiöser Überzeugungen das Ende einer politischen Karriere, den Verlust des Arbeitsplatzes oder eine Anklage vor Gericht bedeuten kann.“ Ein britischer Mann hatte in der Nähe einer Abtreibungsklinik still gebetet. Er wurde verurteilt, was international Aufmerksamkeit erregte.
Handlungsbedarf und Schutz der Religionsfreiheit
Hoffmann fordert darum verstärkte Bemühungen zum Schutz der Religionsfreiheit: „Wir brauchen eine koordinierte Zusammenarbeit, etwa durch die Schaffung eines EU-Koordinators für antichristliche Hassverbrechen.“ Die Wiener Theologin Prof. Regina Polak betonte in diesem Zusammenhang, dass die Gründe für die Zunahme dieser Verbrechen eingehend untersucht werden müssen, um gezielte Massnahmen zu ergreifen.