Was feiern wir an Weihnachten? Nun, für manche bedeutet Weihnachten Freizeit, ausschlafen und entspannen. Andere freuen sich, Zeit mit der Familie verbringen zu können. Wieder andere gehen Skifahren, so oft es möglich ist. All das darf sein, doch der Kern des Weihnachtsgeschehens ist ein anderer. An Weihnachten geht es um ein ganz besonderes Kind. Was bedeutet dieses Kind heute für uns?

Von Ursula Baumgartner

Ein einziges Kind, das den Lauf der Welt verändern sollte. Dieses Kind trägt den Namen Jesus. Seine Geburt feiern wir an Weihnachten. Wirft man einen Blick in die Evangelien, zeigt sich, wie unterschiedlich Menschen auf dieses Kind reagieren.

Grosse Freude einerseits

Die Hirten, denen Engel die Geburt Jesu verkünden, rennen sofort los, um nachzusehen, ob es wirklich stimmt, was sie da gehört haben. Aufgeregt erzählen sie im Stall von Bethlehem, was sie erlebt haben. Selbst später auf dem Rückweg zu ihrer Herde sind sie noch völlig aufgedreht.

Der Evangelist Matthäus berichtet von Sterndeutern „aus dem Osten“, die extra eine weite Reise auf sich nehmen, um „ihm zu huldigen“. Für sie ist klar: Dieses Kind ist „der neugeborene König der Juden“. Ihm gebührt nichts weniger als Anbetung und Ehrerbietung.

Angst und Ablehnung andererseits

Ihr Kommen nach Jerusalem zieht Konsequenzen nach sich, die sie wohl nicht beabsichtigt hatten. König Herodes gerät bei der Vorstellung, dass ein Kind ihm den Thron streitig machen könnte, völlig ausser sich. So erlässt er den Befehl, in Bethlehem und Umgebung alle „Konkurrenten“ – kleine Buben bis zum Alter von zwei Jahren – töten zu lassen.

Um diesem „Kindermord von Bethlehem“ zu entgehen, fliehen Maria und Josef mit dem Jesuskind nach Ägypten. Noch heute gibt es dort zahlreiche Stätten, an denen die heilige Familie der Legende nach auf ihrer Flucht vorbeikam oder zeitweise lebte. Auf diese Weise kann man regelrecht ihre „Reiseroute“ durch Ägypten nachvollziehen.

Die Prophezeiung des Simeon

So tritt gleich nach Jesu Geburt das ein, was Simeon, ein alter Mann im Tempel zu Jerusalem, über ihn sagte. Nach jüdischer Sitte bringen Maria und Josef das Jesuskind 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel. Simeon tritt auf sie zu und prophezeit, durch Jesus würden viele „zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden“. Er sei ein „Zeichen, dem widersprochen wird“ mit dem Ziel, „dass die Gedanken vieler Menschen offenbar werden“.

Und heute?

Und er sollte Recht behalten – bis heute. Auch über 2000 Jahre nach Jesu Geburt scheiden sich an ihm die Geister. Viele sehen in ihm das, als was er sich selbst bezeichnet, nämlich den Weg, die Wahrheit und das Leben, und das Licht und das Heil, wie Simeon ihn beschreibt.

Andere wiederum reagieren mit Wut und Ablehnung auf Jesus, auf alle, die ihm folgen und auf alles, was mit ihm zu tun hat. Ein paar Beispiele: Die ehemalige finnische Innenministerin Päivi Räsänen wurde 2019 wegen „Hassrede“ angezeigt – für das Zitieren eines unliebsamen Bibelverses. Die britische Pro-Life-Aktivistin Isabel Vaughan-Spruce wurde 2022 und 2023 zweimal verhaftet. Das „Verbrechen“: Sie hatte vor einer Abtreibungsklinik still gebetet. Mitte November 2024 sprang ein 17-jähriger Asylbewerber auf den Altar in der Wallfahrtskirche in Einsiedeln, riss der Statue der Muttergottes die Kleider herunter und setzte sich ihre Krone auf. Provozierend blickte er dann die vor der Kapelle betenden, entsetzten Gläubigen an. Dies sind noch die „harmloseren“ Fälle, von den dramatischeren Ereignissen wie gewaltsamer Christenverfolgung, Schändung und Zerstörung von Kirchen wäre noch viel zu erzählen …

Wer bin ich für dich?

Dieses Kind, das da vor über 2000 Jahren in einem Stall zur Welt kam, konfrontiert die Menschheit bis heute mit der Frage: „Wer bin ich für dich?“ Auch wir müssen uns dieser Frage stellen. Und wir müssen die Antwort leben. Nur dann werden wir wirklich Weihnachten feiern.