Am 18. Januar 2025 fand in Bern unter dem Thema „Demokratie – gefährdet oder gefährlich?“ das ChristNet-Forum statt. Dort wurde aufgezeigt, dass erste Anzeichen der demokratischen Staatsform im Neuen Testament zu finden sind, ist in der zugehörigen Medienmitteilung zu lesen. Heute zeige der Demokratieindex in allen Regionen der Welt jedoch nach unten und auch die Schweiz sei gegen Demokratieangriffe nicht restistent.

Bei der Begrüssung wies ChristNet-Präsident Markus Meury auf die Dringlichkeit des Themas hin. Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten viele Staaten ihre demokratischen Strukturen ausgebaut. Heute zeige der Demokratieindex, der von der britischen Zeitschrift „The Economist“ jährlich berechnet wird, in allen Regionen der Welt nach unten. Die Schweizer Demokratie werde zwar wegen ihrer direktdemokratischen Instrumente als vorbildlich wahrgenommen, sei aber ebenfalls vor Angriffen nicht gefeit. So käme es immer wieder vor, dass sich Parlamente auf Kantons- und Bundesebene weigerten, vom Volk angenommene Initiativen auch wirklich umzusetzen.

Jesus trat für „innere Theokratie ein“

Simon Grebasch, evangelisch-reformierter Pfarrer in Münsingen/BE und ehemaliger Präsident der Evangelischen Volkspartei (EVP) Kanton Freiburg, setzte sich mit den Herrschaftsformen in der Bibel auseinander. Jesus habe keine bestimmte Staatsform unterstützt, sondern das Reich Gottes realisieren wollen mit dem Ethos der Liebe und Gottes guter Geistkraft im Herzen als Zentrum. Das komme einer Art „innerer Theokratie“ (griech. Theos, kratos = Gott herrscht) gleich – mit Auswirkungen auf die äussere Lebensführung.

„Wo der Gott von Jesus Christus regiert, da sind auch Freiheit und Mitbestimmung garantiert“, zeigte sich Grebasch überzeugt. „Man liegt also falsch, wenn man sich eine Theokratie bloss autokratisch vorstellt. In der Bibel ist das nicht der Fall“, betonte der Pfarrer. Auch die Jesus-Nachfolge selbst sei ja freiwillig.

Was hat Demokratie mit dem christlichen Glauben zu tun?

Das Miteinander der ersten Christen sei „aussergewöhnlich partizipativ, egalitär und sozial“ gewesen. Dabei wäre die „Koinonia“ wichtig gewesen – die Gemeinschaft als Teilhabe und Teilnahme. Die Selbstbezeichnung „Ekklesia“ hätte auf die politische Volksversammlung im alten Griechenland verwiesen. Das Bild vom Leib Christi und das Wirken des Geistes in allen Gliedern – auch in den Frauen, Sklaven und Kindern – sei revolutionär demokratisch gewesen.

Direkte Demokratie als Stärke

Josef Lang, ehemaliger Zuger Nationalrat und Verfasser des Buches „Demokratie in der Schweiz“, unterstrich die direkte Demokratie als Stärke der Schweiz. Das Recht, eine Initiative oder ein Referendum zu ergreifen, werde in Zukunft noch wichtiger werden. In der direkten Demokratie seien Politiker gezwungen, Fragen zu konkretisieren, statt sich mit Slogans zu begnügen, wie es sich beispielsweise im amerikanischen Wahlkampf gezeigt hätte.

Quelle: APD/ChristNet Forum

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