Festtagsbeleuchtungen während des islamischen Fastenmonats Ramadan haben in deutschen Städten zugenommen. Was als Geste der Vielfalt und des interkulturellen Dialogs gedacht ist, spaltet die öffentliche Meinung.
Ein Kommentar von M. Hikmat
Zum zweiten Mal werden die deutschen Metropolen Köln und Frankfurt am Main während Ramadan in Lichtern erstrahlen. Neu hinzugekommen ist München, wo städtische Gebäude erstmals während des Ramadan beleuchtet werden sollen. Die Aktion wird von örtlichen Behörden unterstützt – eine problematische Entwicklung, die eher zur Spaltung als zur Integration beiträgt.
Öffentliche Gelder für religiöse Beleuchtung
Die Ramadan-Beleuchtung wurde 2023 erstmals in London ins Leben gerufen. Fünf türkische Schwestern gründeten daraufhin den Verein „The Ramadan Project“, um eine ähnliche Aktion in Deutschland zu initiieren. In Köln wurde 2024 der Stadtteil Ehrenfeld mit Halbmonden, Sternen und dem Schriftzug „Ramadan Mubarak“ (gesegneter Ramadan) geschmückt. Die Stadtverwaltung in Frankfurt sendete ein ähnliches Signal, lancierte eine analoge Initiative und übernahm dazu die Finanzierung der Beleuchtung. In Österreich forderte in der gleichen Zeit die Migrantenpartei SÖZ eine ebenso eine Ramadan-Deko für Wien.
Die Tatsache, dass städtische Verwaltungen die Beleuchtung aktiv fördern und gar mitfinanzieren, wirft Fragen auf. Ist es die Aufgabe des Staates, eine islamische Festlichkeit derart prominent im öffentlichen Raum zu feiern? Es handelt sich hierbei nicht um hilfreiche Integration, sondern um eine unreflektierte Förderung islamischer Symbole mit Steuergeldern. Während manche Orte auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten und Schulen zunehmend aus dem Weihnachtsfest ein neutrales Familienfest machen, nimmt der öffentliche Raum für islamische Traditionen zu.
Politische und gesellschaftliche Kontroversen
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag von NIUS zeigt, dass 51 Prozent der Deutschen gegen die Ramadan-Beleuchtung sind. Nur 14 Prozent befürworten sie, während 29 Prozent keine Präferenz haben. Besonders kritisch sehen Anhänger der FDP, Union, der Freien Wähler, des Bündnisses Sahra Wagenknecht und der AfD die Beleuchtung. Und auch lediglich eine Minderheit von 30 Prozent der Grünen-Anhänger befürworten die Aktion – gerade einmal drei Prozentpunkte mehr als ihre Gegner.
Integration oder Identitätsverlust?
In London erklärte Bürgermeister Sadiq Khan, Vorreiter der Ramadan-Beleuchtung in Europa, bei der Einweihung der Lichter im Jahr 2023, dass es wichtiger denn je sei, vereinende Brücken zu bauen. Die Frage ist jedoch, ob die Ramadan-Beleuchtung tatsächlich eine Brücke ist oder nicht eher ein Zeichen wachsender Parallelgesellschaften. In jedem Fall machen solche Aktionen den Einfluss des Islam in Europa deutlich und dürften der Integration in die europäischen Gesellschaften wenig dienlich sein. Während in vielen islamischen Ländern religiöse Minderheiten kaum öffentlich ihren Glauben zeigen dürfen, wird in Europa verstärkt auf islamische Symbolpräsenz gesetzt. Mehr Ramadan-Werbung – weniger Weihnachtsbeleuchtung?
Mehr Islam – weniger Europa?
Die Ramadan-Beleuchtung mag gut gemeint sein, doch sie offenbart tieferliegende Spannungen in der deutschen Gesellschaft. Während muslimische Feste zunehmend sichtbarer werden, stellen sich viele die Frage, warum christliche Traditionen gleichzeitig zurückgedrängt werden. Die Entfernung von Kruzifixen aus Schulen, das schleichende Verschwinden von christlichen Symbolen aus dem öffentlichen Raum sind Entwicklungen, die viele als Angriff auf die kulturelle Identität Deutschlands empfinden.
Die Ramadan-Beleuchtung ist in diesem Kontext ein Symptom eines grösseren Problems: eine schrittweise Verschiebung von christlichen Werten zugunsten einer zunehmenden Betonung des Islam. Das eigentliche Problem ist daher nicht die Beleuchtung an sich, sondern der Eindruck einer asymmetrischen Förderung. Es bleibt die Frage, wie weit Europa und derzeit allen voran Deutschland diesbezüglich gehen will …
Der muslimische Fastenmonat beginnt in diesem Jahr am 28. Februar 2025 und endet am 30. März. Die Lichter in den deutschen Städten sollen ab dem 27. Februar bis zum 2. April an den Lichtmasten hängen.
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