ARC hat gerufen, 4000 sind gekommen: Vom 17. bis zum 19. Februar 2025 fand in London zum zweiten Mal die konservative Weltkonferenz „Alliance for Responsilbe Citizenship“ (ARC) statt. Ziel war laut Mitorganisatorin Gudrun Kugler „die Wiederentdeckung, die Erneuerung, ja, die Rekonstruktion der westlichen Zivilisation“.
Von Ursula Baumgartner
„A better story“, ein positives Narrativ für die Zukunft ist das Ziel von ARC-Mitbegründerin Baroness Philippa Stroud. Sie ist „überzeugt, dass der Niedergang nicht unvermeidlich ist“, sondern sieht „eine unwiderstehliche, hoffnungsvolle Vision für die Zukunft“.
Starke Stimmen für die Zukunft
Und diese Vision sieht nicht nur sie. 4000 Teilnehmer kamen nach London, um gemeinsam eine gesellschaftliche Wende herbeizuführen. Namhafte Redner aus Politik, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Kirchen legten bei der Konferenz ihre Überlegungen dazu dar, wie dies gelingen könnte.
Zu nennen sind hier neben vielen anderen Autor und Podcaster Konstantin Kisin, New-York-Times-Kolumnist David Brooks, die niederländisch-amerikanische Politikwissenschaftlerin Ayaan Hirsi Ali, die ehemalige ungarische Präsidentin Katalin Novák, der amerikanische Bischof Robert Barron, Autor und Journalist Douglas Murray und last but not least der inzwischen weltweit bekannte kanadische Psychologe und ARC-Mitbegründer Jordan Peterson. Die Vorsitzende der britischen „Conservative Party“, Kemi Badenoch, sandte ein Grusswort zum Auftakt der Konferenz. Mike Johnson, der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, wandte sich per Liveschaltung an die 4000 Teilnehmer.
Der Weg zur „better story“
Wie nun kommt man zu der „better story“? Theologe Johannes Hartl, der bei der Konferenz an einer Podiumsdiskussion teilnahm, sieht darin die „aus dem Menschenbild des Christentums geborene Erfolgsgeschichte von westlicher Demokratie“. Sie gilt es weiterzuschreiben. Notwendig dafür sei „eine Verständigung über das, wie wir als Kultur generell leben wollen“. Christen hätten auch heute noch den Auftrag, „Licht der Welt und Salz der Erde zu sein“. Worin die Aufgabe des einzelnen bestehe, hänge davon ab, „wohin man gestellt ist“.
US-Bischof Robert Barron warnte in seinem Referat davor, Gott aus der Gesellschaft auszuklammern. Richte sich die Seele an Gott aus, habe das stets einen „Ansporn zu immer grösseren Leistungen der Gerechtigkeit, Schönheit, Wahrheit und Wissenschaft“ zur Folge. Tue sie es nicht, komme „die Seele – oder auch eine ganze Kultur – zum Erstarren und letztlich zum Zerfall“.
Verzicht statt Hedonismus zeigt Reife
Um Zivilisation und Kultur wieder zum Blühen zu bringen, müsse jeder den eigenen Hedonismus und das eigene Machtstreben bekämpfen, mahnt Psychologe Jordan Peterson. „Man kann mittel- und langfristig keine Gesellschaft unterhalten, wenn man Macht nutzt, um den Willen anderer seinen Begierden zu unterwerfen.“ Das erfordere Opferbereitschaft im Kleinen wie im Grossen. „Die Individuen, die gemeinsam eine Gesellschaft aufbauen wollen, müssen die unmittelbare Erfüllung ihrer Bedürfnisse zugunsten einer gegenseitigen Beziehung opfern.“ Dies gelte in allen Ebenen, in der Ehe und der Familie ebenso wie in Stadt und Land. In dieser Fähigkeit zum Verzicht zeige sich Reife im Gegensatz zu Unreife und Weisheit im Gegensatz zu Unklugheit.
Im Verzicht „zur Erreichung eines langfristigen Zieles“ sieht auch die österreichische Nationalratsabgeordnete und ARC-Mitorganisatorin Gudrun Kugler ein „Herzstück von Gemeinschaft“. Bei ARC träfen sich „Leute mit unterschiedlichen Überzeugungen, die darin eine Schnittmenge finden, dass Weltuntergangsstimmung und Ideologien zu überwinden sind“. Wie das gehen soll? „Wir wollen uns an unsere Wurzeln erinnern, das Gute behalten und den derzeitigen Herausforderungen und Angriffen auf unsere Identität Konzepte der Instandsetzung entgegenhalten.“ Und dann darf man hoffen, „dass jeder seine Arbeit zuhause besser informiert, tiefgehender und attraktiver, besser vernetzt und mutiger betreibt als vorher“.
Ähnliche Ziele wie ARC verfolgt auch Zukunft CH. Darum veranstaltet die Stiftung am Samstag, den 25. Oktober 2025, den Kongress Zukunft + Werte, bei dem u.a. Publizist Roger Köppel und TV-Moderator Peter Hahne sprechen werden. Seien auch Sie dabei: Hier geht’s zur Anmeldung.