Zusammen mit einigen Kollegen habe ich zum ersten Mal am diesjährigen Marsch für s‘Läbe in Zürich teilgenommen. Es war sehr beeindruckend und erhebend zugleich, zu sehen, wie viele Menschen (ca. 2‘000) sich zusammenfanden, um sich gemeinsam für das Lebensrecht der Ungeborenen stark zu machen und ein Zeichen des Lebens gegen den lautlosen Tod der Allerschwächsten zu setzen. Sogar aus Polen war ein Bus mit jungen Lebensschützern angereist. Besonders dieses Beispiel der Polen führte mir vor Augen, dass es unser aller Einsatz braucht und dass wir für den Erhalt der christlichen Werte keine Mühen scheuen dürfen, wenn wir tatsächlich unsere christlich-abendländische Gesellschaft bewahren und retten wollen.
Der Start der Veranstaltung war um 14 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Münsterhof mit kurzen geistlichen und politischen Referaten und Lebensberichten von Personen, die selber abgetrieben haben und diesen Schritt heute sehr bedauern. Auch wenn diese Kundgebung durch lautes Trillerpfeifen und Sirenen von linken Aktivisten gestört wurde, tat dies der guten Stimmung auf dem Münsterhof keinen Abbruch.
Um 15 Uhr begann dann der eigentliche „Bekenntnis-Marsch“ durch die Zürcher Innenstadt. Meine Kollegen und ich marschierten im vorderen Teil des Zuges und trugen Kreuze oder Transparente. Je länger der Marsch dauerte und je mehr ich die uns umgebenden Gegendemonstranten beobachtete, desto unfassbarer erschien mir das, was sich vor unseren Augen abspielte: Die linksautonomen Gegendemonstranten störten vehement mit Trillerpfeifen, Sirenen, lauter Musik, obszönen Gesten und teilweises Einbrechen in unsere Reihen unsere friedliche Kundgebung. Vor meinen Augen wollte ein Gegendemonstrant ein Transparent mit der Aufschrift „ Alles Leben ist heilig“ einigen Kundgebungsteilnehmern aus den Händen reissen, was ihm fast gelangt. Jedenfalls schaffte er dieses teilweise zu zerreissen und nur mit Mühe gelang es uns, dieses wieder zu behändigen. Andere Linksautonome entrissen einzelnen Marschteilnehmern die Kreuze aus den Händen und zerstörten sie. Mehr denn je war mir bewusst, dass unser Einsatz für das Lebensrecht dringend notwendig ist!
In diesen Momenten des Marsches stellte ich mir die Frage: Wie kann es sein, dass in unserer Schweiz, in unserer so hoch gepriesenen Demokratie, die Meinungsäusserungsfreiheit nicht mehr akzeptiert und eine friedliche Kundgebung dermassen behindert und gestört wird? Ein solches Verhalten ist einer Demokratie abträglich und fern von jeglichem Respekt und Achtung vor Andersdenkenden.
Was für eine Auseinandersetzung war hier im Gange? Ging es wirklich „nur“ um den Lebensschutz? Ein Blick auf die Transparente der Linksautonomen machte mir deutlich, worum es in letzter Linie ging: „Hätte Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“, „Gruppensex statt familiäre Liebe“, „Aufklärung statt Verklärung“ und insbesondere auch die Slogans und bildhaften Darstellungen von Hammer und Sichel, welche gegen das Kreuz gerichtet waren bzw. war auf einem Plakat zu sehen, wie ein Mädchen hämisch lachend mit dem Finger auf das Kreuz zeigte. Das Lebensrecht war nur der Aufhänger. Zentral richteten sich die linksautonomen Gegendemonstranten gegen das Christentum und hier insbesondere gegen das christliche Menschen- und Gesellschaftsbild.
Gegen 16.15 Uhr traf der Umzug wieder auf dem Gelände des Münsterhofs ein und endete mit christlichen Gebeten und Liedern. Nach Verdankung an die Referenten und Teilnehmer löste sich die Kundgebung ohne weitere Schwierigkeiten friedlich auf. Mit meinen Kollegen besuchte ich anschliessend noch ein Restaurant, um uns über das Erlebte und die Eindrücke der Kundgebung auszutauschen. Wir waren uns einig: Das nächste Jahr sind wir wieder dabei und werden versuchen, den einen oder anderen für diesen „Marsch für s‘Läbe“ zu begeistern und unsere Gruppe so zu erweitern.
Es braucht die tatkräftige Unterstützung und die Teilnahme von uns allen. Setzen wir klare und flammende Zeichen für das Christentum und den Lebensschutz. Ein erster Schritt für eine Wende!
Von Ralph Studer