Für Jugendliche bleiben soziale Netzwerke ein zentraler Aspekt der Internetnutzung. Online-Communities zählten neben Suchmaschinen und Videoportalen zu den drei am häufigsten ausgeübten Anwendungen im Internet und würden von insgesamt 78 Prozent der 12- bis 19-Jährigen zumindest mehrmals pro Woche genutzt. 57 Prozent besuchten die eigenen oder fremden Profile im Netzwerk sogar täglich. Dies belegten die Ergebnisse der JIM-Studie 2012 (Jugend, Information, Multi-Media).
Die Nutzung sozialer Netzwerke betreffe fast ausschliesslich die Nutzung von Facebook. Hier seien 81 Prozent der Jugendlichen aktiv. Die erste Anmeldung der Jugendlichen bei einem solchen Netzwerk erfolge mit durchschnittlich 12,7 Jahren. Die am häufigsten genutzten Funktionen innerhalb einer Community seien das Verschicken von Nachrichten und das Chatten mit anderen Mitgliedern des Netzwerks. Erfreulich wäre, dass inzwischen 87 Prozent der Nutzer von Communities ihre Profildaten mit der Privacy-Option vor einem öffentlichen Zugriff schützten; im Vergleich zum Vorjahr ein erneuter Anstieg um acht Prozentpunkte. Allerdings sei gleichzeitig die durchschnittliche Anzahl der Freunde in der Community auf nunmehr 272 angestiegen (2011: 206 Freunde), sodass die Privatheit hier relativ gewertet werden müsse. Was die Sicherheit und den Schutz der in der Community hinterlegten persönlichen Daten angehe, so fühle sich hier nur ein Zehntel der Jugendlichen sehr sicher. Im Vergleich zum Vorjahr habe das Vertrauen in die Communities bei den Jugendlichen abgenommen. 2011 hätten noch zwei Drittel ein sehr gutes beziehungsweise gutes Gefühl, 2012 seien es nur noch 54 Prozent, die sich mit ihren Daten im Netzwerk gut aufgehoben fühlten.
Das Handy als Alltagsbegleiter der Jugendlichen eröffne die Option, Soziale Netzwerke auch unterwegs zu nutzen. Der Service, sich per Handy über Neuigkeiten in der Community informieren zu lassen, habe sich stark entwickelt: Machten im Vorjahr 16 Prozent der täglichen Nutzer von Communities von dieser Möglichkeit Gebrauch, sei dieser Anteil jetzt auf 41 Prozent angestiegen. Durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones (47 Prozent) und entsprechenden Internetflatrates (34 Prozent) bei Jugendlichen habe auch die mobile Internetnutzung an Attraktivität gewonnen. Inzwischen nutzten 40 Prozent das Handy regelmässig, um ins Internet zu gehen. Der Zugang zu sozialen Netzwerken zähle dabei zu den wichtigsten Apps, die Jugendliche auf ihrem Smartphone installiert hätten.
Die Studienreihe JIM wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Für die Erhebung wurden rund 1‘200 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren im Frühsommer 2012 telefonisch befragt. Neben Fakten zum Thema Medienkompetenz enthält die Studienreihe Basisdaten zum Freizeitverhalten der Jugendlichen sowie Mediennutzungsdaten zu Fernsehen, Radio, Internet, Handy, Büchern und Computerspielen.
Quelle: APD