Auch dieses Jahr war der nationale Marsch für das Leben, der am vergangenen Wochenende in Rom stattfand, ein ausserordentlicher Erfolg. Über 40‘000 Personen haben gemäss den beteiligten Organisatoren daran teilgenommen. Der Anlass zeigte sich als die wichtigste Manifestation für das Leben in Italien und auch in Europa. Alle grossen TV-Sender (von TG 1 über TG 2 bis TG 5) hatten dem Anlass vom 12. Mai 2013 reichlich Sendezeit eingeräumt. Der Höhepunkt fand auf dem St. Peters-Platz statt, wo Papst Franziskus herzliche Grüsse an alle Teilnehmer richtete. Der Papst lud diese ein, die „Aufmerksamkeit aller auf das so wichtige Thema des Respekts für das menschliche Leben vom Moment der Empfängnis an weiterzuführen“. Papst Franziskus fuhr den Marsch-Teilnehmern sogar im Papamobil in der Via della Conciliazione entgegen.
Der Marsch wurde durch Kinder und Kranke der Unitalsi sowie der Musikkapelle Formello angeführt und fand in friedlicher und festlicher Stimmung statt, in einem Meer von Fahnen, Slogans und grossen und kleinen Plakaten über das Leben und gegen die Abtreibungsgesetze in Italien und anderen Ländern der Welt. Zahlreich waren die Jungen und die Familien mit Kindern, die bewiesen, dass es sich nicht um das Gefecht einer Nachhut handelte, sondern um den Kampf für die Zukunft und eine gerechtere Gesellschaft.
Am Vormittag begrüsste beim Kolosseum Dr. Virginia Coda Nunziante, die Sprecherin des Marsches, die Anwesenden. In ihrer Rede erinnerte sie daran, dass der Marsch für das Leben bedeutet, „neues Leben in die Gesellschaft einzubringen, die sich sonst auflöst und stirbt. Das Leben, das wir verteidigen, ist nicht nur biologisch und materiell, sondern auch spirituell und auf die Kinder ausgerichtet, die uns nachfolgen, sowie auf die Familie und die gesamte Gesellschaft“. Um das zu erreichen, müsse man gegen die Diktatur des Relativismus antreten, „welche anti-natürliche und anti-christliche Gesetze propagiert und diejenigen diskriminiert, die sich diesem moralisch degradierenden Prozess entgegenstellen. „Heute“, so die Sprecherin, „sind wir hier, um öffentlich zu verteidigen, was Benedikt XIV die nicht verhandelbaren Werte nannte, beginnend beim Grundrecht eines unschuldigen Lebens.“
Dr. Coda Nunziante erinnerte schliesslich daran, dass das Gesetz 194 bereits fast sechs Millionen Opfer gefordert habe, und schloss die Forderung an, dass auch in Italien eine neue Generation von Anhängern „für das Leben“ entstehe und wachse. Nach ihren Grussworten präsentierte die Sprecherin die Vertreter/innen der vielen Pro-Leben-Bewegungen und -Gruppen aus der ganzen Welt, welche bei dieser dritten Manifestation in erstaunlich grosser Zahl nach Rom gekommen waren. Verschiedenste Persönlichkeiten waren darunter, u.a. Jeanne Monahan, Präsidentin des „March for Life“ in Washington, und Lila Rose, Pro-Life-Aktivistin, die zu den bekanntesten Gegnerinnen der Abtreibungsorganisation „Planned Parenthood“ gehören. Zu den wichtigsten Marsch-Teilnehmern gehörte auch Lord Nicholas Windsor von der britischen königlichen Familie, der zum Katholizismus konvertierte und seit Jahren aktiv für die Pro-Life-Kampagne eintritt.
An das Rednerpult trat auch der Bürgermeister von Rom, Gianni Alemanno, der an solch einem symbolischen Ort wie dem Kolosseum das Blutbad der Unschuldigen anprangerte, das noch heute mit der Abtreibung weitergehe. Wie Alemanno hatten am apolitischen und akonfessionellen Marsch auch verschiedene andere Parlamentarier teilgenommen.
Am Umzug in seiner ganzen Länge, vom Kolosseum bis zum Castel Sant’Angelo, war auch Kardinal Raymond Leo Burke, der Präfekt des obersten apostolischen Tribunals und grosser Verfechter der Märsche für das Leben. Am Vorabend des Anlasses hat der Kardinal die Abtreibung als „wirkliches Verbrechen unserer Gesellschaft, das sogar legal ausgeübt wird“ bezeichnet. Von daher sei es dringlich, „eine Gesellschaft, die von der Kultur des Todes geprägt ist, zu läutern“ und „Christus nachzufolgen durch Gebet und Busse“. „Unser Glaube darf nicht in der Kirche eingeschlossen sein, sondern soll sich in der Liebe zum Nächsten ausdrücken. Man muss sich deshalb wehren gegen die, welche das Christentum an die Wand drücken und es in die Privatsphäre relegieren wollen, um die legitime Rolle unserer Haltung im öffentlichen Leben zu bekräftigen. Der Kardinal schloss seine Betrachtungen, indem er den Marsch „als Ausdruck unseres katholischen Glaubens und Dienst an der Gesellschaft, in der wir leben, und zu ihrem Wohl“ bezeichnete.
Zahlreich waren die italienischen Organisationen, die sich dem Marsch anschlossen und so die Anzahl der Teilnehmer zu verdoppeln vermochten. Dazu zählten auch die vielen Ärzte. Die Teilnehmer sind bereits für den nächsten Marsch aufgerufen, wieder mitzumarschieren: Der vierte nationale Marsch für das Leben in Italien findet im kommenden Jahr wieder in Rom am Sonntag, den 4. Mai 2014 statt.
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Der diesjährige Marsch für s’Läbe in der Schweiz findet am 14. September 2013 in Zürich statt. Mehr Infos unter:
http://www.marschfuerslaebe.ch/home/
Von Federico Catani (Correspondenza Romana)