Die Allianz für ein starkes Tabakproduktegesetz zeigt sich enttäuscht über die Botschaft zum Tabakproduktegesetz, berichtet die Organisation „Sucht Schweiz“ in ihrer Medienmitteilung vom 11. November 2015. Obwohl immer noch sehr viele Jugendliche rauchen würden, gewichte der Bundesrat die Interessen der Tabakindustrie höher als die Volksgesundheit. Damit sei die Chance verpasst, mit einem griffigen Gesetz hunderte Millionen von Franken zu sparen.
„Die neuen Zahlen über den Anteil der rauchenden Jugendlichen machen deutlich, wie gut das Marketing der Tabakindustrie funktioniert: Fast 27 Prozent der 15- bis 19-Jährigen in der Schweiz rauchen. In dieser Altersgruppe wird also von der Tabakindustrie erfolgreich neue Kundschaft rekrutiert. Trotzdem will der Bundesrat im Tabakproduktegesetz die Werbung an Verkaufsstellen und das Sponsoring von Open Air-Festivals weiterhin zulassen. Dabei spricht sich eine Mehrheit der Bevölkerung für ein umfassendes Werbeverbot aus. Es ist erwiesen, dass eine solche umfassende Regelung den Tabakkonsum bis zu 7 Prozent senken würde. In der Schweiz sterben jährlich 9‘500 Menschen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums.“, so Sucht Schweiz in ihrer Mitteilung.
Eine vom Bundesamt für Gesundheit in Auftrag gegebene Studie über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Gesetztes bringe dabei Erstaunliches zutage: Während die Umsetzung des Gesetzes pro Jahr nur ca. 20 Mio. CHF koste, würden die damit verbundenen Einsparungen bis 600 Mio. CHF pro Jahr betragen. Ein konsequentes Verbot von Werbung und Sponsoring hätte noch höhere Einsparungen zur Folge. Für die Allianz für ein starkes Tabakproduktegesetz sei es deshalb unverständlich, dass der Bundesrat dem Parlament trotz dieser überzeugenden Fakten ein lückenhaftes Gesetz unterbreite.
Der Jugendschutz sei nur mit einem griffigen Tabakproduktegesetz gewährleistet. Neben dem vorgesehenen Verbot von Kino-, Plakat- und Printwerbung, müsse auch das Sponsoring von Open Air-Festivals sowie Werbung an Verkaufsstellen wie Kiosken untersagt werden. Die Studie über die wirtschaftlichen Auswirkungen belege, dass die Tabakindustrie mit dem vorliegenden Vorschlag nicht weniger für ihre tödlichen Produkte werben würde. Die Werbemittel würden einfach auf die noch erlaubten Kanäle wie Verkaufsstellen und Festivals umverteilt. Die Allianz für ein starkes Tabakproduktegesetz fordert die Parlamentarierinnen und Parlamentarier nun auf, sich die Resultate der Studie, die seit Jahren sehr hohen Raucherzahlen bei den Jugendlichen und den Willen der Bevölkerung bei der Beratung des Gesetzes vor Augen zu halten mit dem Ziel, ein Gesetz zu schaffen, das bewirke, dass weniger Jugendliche in den zukünftigen Tabakkonsum-Statistiken auftauchen werden.