Das soziale Klima in der Schweiz ist durch die Abstimmung vom 5. Juni deutlich kälter geworden. Die Mehrheit des Stimmvolks sagte Ja zu einem Fortpflanzungsmedizin-Gesetz (FMedG), welches das Lebensrecht von kranken und behinderten Menschen weiter markant abbaut. Alle Eltern, die ihre Kinder im Reagenzglas zeugen lassen (in vitro), können ihren Nachwuchs künftig auf Krankheiten und Behinderungen untersuchen lassen. So versprechen sich die Erzeuger die „Schöne neue Welt“. Embryos mit einem schlechten medizinischen Befund werden nicht mehr eingepflanzt, sondern vernichtet.
Natürlich werden Eltern, deren Kinder nicht im Reagenzglas entstehen, in Kürze gleiches Recht einfordern. Auch sie werden zunehmend darauf beharren, nur noch gesunde Kinder zu bekommen. Die Jagd auf kranke und behinderte Ungeborene wird sich also ausweiten.
Die Illusion, sich mit einem gesunden Kind Lebensglück zu sichern, hat viele Zeitgenossen fest im Griff. Aus dieser Täuschung kann es jedoch nur ein schmerzliches Erwachen geben. Wer das Schwache verachtet, fügt sich selber unweigerlich Schaden zu. Schwäche ist ein Teil der menschlichen Existenz. Personen, die eigene und fremde Schwächen ausblenden, werden kalt und hart. Statt Liebe und Glück ernten diese Menschen Entfremdung und Einsamkeit.
Der 7. Marsch fürs Läbe, der am 17. September in Bern auf dem Bundesplatz stattfindet, greift Lebensgeschichten auf, welche den wunderbaren Wert des Lebens gerade angesichts von schweren Behinderungen belegen. Denn wir dürfen uns nicht verführen lassen vom Wahn einer „perfekten“ Gesellschaft. Seien auch Sie dabei und stehen Sie mit ein für Kranke, Behinderte und Bedrohte und fordern Sie ihr uneingeschränktes Lebensrecht ein – beim ersten schweizweiten Marsch mit Übersetzung in alle drei Landessprachen im September in Bern!